Getragen wird die Erholung von den jüngsten Entwicklungen um die US-Präsidentschaftswahl. Nachdem der Republikaner Donald Trump in der vergangenen Woche den Rückstand in Umfragen auf die demokratische Kandidatin Hillary Clinton beinahe aufholen konnte, scheint sich Clinton nun wieder absetzen zu können. Als weitere Stützungsfaktoren nannten Händler die deutlich gestiegenen Ölpreise sowie den festeren Dollar.

Rückenwind erhielt Clinton am Sonntag von der Mitteilung des FBI, wonach auch eine zweite Ermittlungsserie in der E-Mail-Affäre keine Anhaltspunkte für kriminelles Verhalten ergeben habe. Diese Nachricht habe die Anleger aufatmen lassen, sagt ein Händler. Schliesslich hoffen die Börsianer auf einen Wahlsieg Clintons, denn sollte Trump an die Macht kommen, könnte es zu grossen Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen. Ausserdem bleibt auch die US-Geldpolitik ein Thema. Nach den erneut robusten Arbeitsmarktzahlen vom Freitag sei ein nächster Zinsschritt im Dezember "nochmals wahrscheinlicher" geworden, heisst es dazu.

Der SMI notiert kurz nach Mittag um 1,8% höher bei 7727 Punkten. Das Tageshoch wurde sogar bei 7739 Stellen gesehen. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 1,9% auf 1205 und der breite SPI 1,7% auf 8472 Zähler. Die 30 wichtigsten Titel liegen nach wie vor alle im Plus.

Lafarge-Holcim nach Hochstufungen gesucht

An der Tabellenspitze der Bluechips liegen am Montag Lafarge-Holcim (+3,7%). Damit setzen die Aktien des Zementkonzerns die starke Aufwärtsbewegung von Ende letzter Woche fort. Einige Analystenhäuser erhöhten im Anschluss an die Vorlage der Quartalszahlen vom Freitag ihre Schätzungen und Kursziele, während die ZKB sogar das Rating auf "Übergewichten" von zuvor "Marktgewichten" angehoben hat. Die Gesellschaft habe trotz eines Umsatzrückgangs mit einem starken Margen-Anstieg überzeugt, schreibt der zuständige Analyst.

Steigende Kurse sind weiterhin auch beim Uhren- und Schmuckhersteller Richemont (+2,1%) zu sehen. Das Management überzeugte am Freitag mit Angaben zur Geschäftsentwicklung - insbesondere zum Monat Oktober. Als Folge davon haben eine Vielzahl von Banken das Kursziel angehoben und auch hier erhöhte die ZKB die Ratings von Richemont und Branchennachbar Swatch (+1,8%) auf "Übergewichten" von bislang "Untergewichten". Positiv sei es, dass auch der Grossraum China (Festlandchina mit den bisher schwachen Hongkong und Macao) wieder ein leichtes Wachstum verzeichne, so die ZKB.

Actelion (+2,0%) stehen ebenfalls weit oben auf den Kaufzetteln der Anleger. Zuversichtlich stimmen Erfolge in einer Phase-II-Studie mit dem Wirkstoff Macitentan. Bei der MERIT-Studie werden Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) mit Macitentan (Opsumit) behandelt.

Bankentitel mit Erholungstendenz

Starke Erholungstendenzen sind derweil bei den Bankwerten UBS (+3,2%) und Credit Suisse (+2,6%) zu sehen. Vor allem die Aktionäre der CS atmen tief durch, nachdem die Titel in der Vorwoche nach Vorlage der Quartalszahlen um über 13% eingebrochen waren. Die Papiere der UBS sind derweil von HSBC in die "Europe Super Ten"-Liste aufgenommen worden.

Die Schwergewichte Nestlé (+0,9%), Novartis (+1,7%) und vor allem Roche (+2,1%) werden ebenfalls sehr gut nachgefragt. Dabei dürften die Roche-Genussscheine von der Ankündigung des Starts einer Phase-III-Studie mit Tecentriq und weiteren vielversprechenden Daten für dieses Produkt zur Behandlung von Hautkrebs profitieren.

Im breiten Markt haben lediglich Beteiligungsgesellschaften wie New Venturetec (Aktie unv.), Pargesa (+1,5%) oder PEH (kein Kurs) Zahlen vorgelegt. Beim Biotechnologie-Unternehmens Molecular Partners (+1,1%) ist CEO und Mitgründer Christian Zahnd aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

Gottex klettern um 3,2% in die Höhe. Der Vermögensverwalter hat die zweite Runde einer Rekapitalisierung erfolgreich abgeschlossen. Deutliche Gewinne sind auch bei Accu (+8,3%) oder Evolva (+7,7%) zu sehen.

(AWP)