Der SMI büsst bis Börsenschluss 1,4 Prozent auf 7742 Punkte ein und schwächt sich den dritten Tag in Folge ab. Der Anstieg auf ein Rekordhoch an der Wall Street konnte die Anleger nicht zu Käufen animieren.

Die Anleger wollten sich vor dem Thanksgiving-Feiertag in den USA nicht exponieren, sagen Händler. Am Donnerstag bleiben die US-Börsen geschlossen und am Freitag findet an Wall Street nur ein verkürzter Handel statt. Am sogenannten "Black Friday" beginnt in den USA das Weihnachtsgeschäft.

Stark unter Druck standen die Aktien der Uhren- und Luxusgüterkonzerne Richemont und Swatch mit 3,0 und 3,6 Prozent Abschlag. Im Oktober brachen die Uhrenexporte erneut ein. Das Minus war mit 16,4 Prozent überraschend hoch. ZKB-Analyst Patrik Schwendimann stellte die Frage, ob die Firmen nicht bewusst auf die Bremse getreten seien, und verwies auf Richemont. Der Genfer Konzern hat im ersten Halbjahr unter anderem wegen Produktrücknahmen von Kunden einen Gewinneinbruch verbucht.

Pharma-Aktien tauchen massiv

Die Pharmawerte schwächeln weiter. Händler sagen, die Anleger seien immer noch dabei, ihre Bondersatz-Positionen aufzulösen. Novartis und Roche brechen rund 3 Prozent ein. Mit Nestlé verliert ein weiteres Index-Schwergewicht 1,1 Prozent an Wert. Der SMI-Rückgang ist zu einem grossen Teil den drei Titeln geschuldet. Pharma- und Lebensmittelwerte gelten Händlern zufolge als dividendenstark und krisensicher und damit als Obligationenersatz. "Die Anleger wetten seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten aber mehr auf zyklische und Infrastrukturwerte", sagt ein Händler.

Mit Barry Callebaut, Aryzta sowie Lindt & Sprüngli verzeichnen auch andere Nahrungsmitteltitel Kursabschläge.

Bei den Anteilen zyklischer Firmen stechen Lafarge-Holcim mit einem Kursplus von 1,5 Prozent heraus. Eine mögliche schlechtere Bonitätsnote für den Zementkonzern beeindruckte die Anleger nicht. Moody's prüft eine Rating-Senkung. Anlass ist die Ankündigung von Lafarge-Holcim, mehr Geld an die Aktionäre auszuschütten. "Die Aktionäre gewichten die Aussicht auf höhere Ausschüttungen schwerer als eine Rating-Senkung", sagt ein Händler.

Gefragt waren die Anteile des Elektrotechnikkonzerns ABB, des Personalvermittlers Adecco sowie der Anlagenbauer Oerlikon und Sulzer.

Syngenta legen leicht zu. Der Kurs des vor der Übernahme durch Chem China stehenden Agrarchemiekonzerns entwickelt sich volatil. Händler sagen, auch die leisesten Zweifel am Gelingen der Transaktion sorge für Ausschläge. "Letztlich wird der Deal wohl erfolgreich zu Ende gebracht. Aber bis dahin dürfte sich der Kurs auf- und abbewegen", sagt ein Händler.

Finanzwerte auf der Einkaufsliste

Die Aktien der Banken und Versicherungen setzten überwiegend zu einer Erholung an. Credit Suisse rücken 0,1 Prozent vor und UBS steigen um 0,4 Prozent. Auch die Vermögensverwalter Julius Bär und GAM Holding legen wertmässig zu. EFG International verlieren dagegen 0,4 Prozent.

Auch die Aktien der Bank Vontobel schwächen sich leicht ab. Die Familienaktionäre halten auch nach dem Tod des Patrons Hans Vontobel zu ihrer Bank. Die Anlagevehikel der Familie schlossen einen neuen Aktionärsbindungsvertrag. "Die Familie steht auch in Zukunft fest zum Unternehmen und zu ihrem Engagement als Ankeraktionär", erklärte Vontobels Enkelin Maja Baumann. Nach dem Tod Vontobels im Januar war spekuliert worden, dass die Familie ihre Beteiligung an der Bank zurückfahren könnte. Mit dem neuen Vertrag wollten sich die Aktionäre der Bank gegen eine feindlichen Übernahme absichern, sagt ein Händler.

Am breiten Markt fallen die Anteile von Burckhardt mit einem Kursgewinn von 3,2 Prozent auf. Der Aktienkurs des Kompressorenherstellers hat nach einer jüngst abgegeben Gewinnwarnung stark an Wert verloren.

Gewinnmitnahmen drücken Logitech 2,0 Prozent ins Minus. Der Titel der Computerzubehörfirma waren am Vortag auf ein Mehrjahreshoch gestiegen.

(Reuters/cash)