Aus den USA bleibt der erhoffte Rückenwind für die Börsen aus: Die Futures auf die viel beachteten Indizes Dow Jones Industrial und S&P 500 beschleunigten ihre Talfahrt am frühen Nachmittag und deuten auch für die amerikanischen Märkte auf eine Talfahrt hin. Parallel dazu rutschte der US-Dollar auf fast 93 Rappen ab; vor gerade mal zwei Wochen hatte der "Greenback" an der Parität zum Schweizer Franken angeklopft.

Die Aktien weltweit leiden seit Tagen unter den Sorgen um die chinesische Konjunktur. Nun gehe die Angst vor einer harten Landung der Wirtschaft in China um, heisst es im Handel. Und es zu befürchten, dass die Abwärtsbewegung an den Börsen noch einige Tage weitergeht, meinen Experten. Für einen Einstieg sei es daher noch zu früh. Der Aussetzer der früheren Konjunkturlokomotive China ist jedoch nicht der einige Grund für die Ausverkaufsstimmung. Zu erwähnen seien auch die konjunkturellen Probleme anderer Schwellenländer, der starke Rückgang der Ölpreise und mit dem Rücktritt von Ministerpräsident Alexis Tsipras ist auch das Thema Griechenland wieder aufs Tapet gekommen.

SMI sackt unter 8400 Punkte

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 15.30 Uhr über 5,5% tiefer bei 8'310 Punkten. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 5,2% auf 1'240 nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 4,4% auf 8'553 Punkte. Alle Bluechips stehen im Minus.

Zykliker und Finanzwerte leiden am stärksten unter den Verwerfungen an der Börse. Allen voran die Aktien von Transocean sacken um 8,5% ab. Der Vermieter von Bohrplattformen leidet unter dem anhaltend rückläufigen Ölpreis: Der Preis für US-Öl erreichte bei 39 USD den tiefsten Stand seit Februar 2009.

Dahinter folgen mit Aryzta (-6,5%) und Clariant (-6,1%) zwei andere zyklische Papiere. Die Valoren des Luxusgüterkonzerns Richemont (-5,5%) leiden wegen der Sorgen um den wichtigen Absatzmarkt China. Die Konkurrenzpapiere von Swatch (-3,2%) halten sich etwas besser. Swatch-Chef Nick Hayek hatte in einem Interview mit der Wochenendpresse die Konkurrenz für die Smartwatch durch andere multifunktionalen Uhren relativiert.

Banken unter Druck

Bei den Finanzaktien haben Julius Bär (-5,2%) die rote Laterne gefasst, dicht gefolgt von Credit Suisse (-4,9%) und Swiss Re (-4,3%). UBS (-4,2%) erhalten von einer Kurszielerhöhung durch LBBW nur wenig Support. Zurich Insurance (Aktie -4,0%) braucht derweil einem Zeitungsbericht zufolge mehr Zeit für die Verhandlungen zur allfälligen Übernahme der britischen Konkurrentin RSA.

Keine grosse Hilfe sind dem Gesamtmarkt die "grossen drei" Novartis (-4,0%), Roche (-3,9%) und Nestlé (-4,5%). Für Nestlé hat Kepler Cheuvreux das Rating auf "Buy" hinaufgesetzt, dies nach einem Treffen mit CFO Francois-Xavier Roger.

Unterdurchschnittlich sind auch die Abgaben in den Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (-2,0%), jenen des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (-2,8%) und jenen des Sanitärkonzerns Geberit (-2,7%).

LafargeHolcim stehen 3,1% tiefer. Für die Papiere des Zementkonzerns hat die Credit Suisse die Abdeckung wieder aufgenommen, dies mit der Einstufung "Outperform". Die Fusion der beiden Grosskonzerne läute eine neue Ära in der globalen Zementindustrie ein und werde ein übersichtlicheres und stabileres Gewinn-Profil ermöglichen, heisst es dazu.

(AWP)