Der Leitindex SMI startete mit leichten Abgaben in den Tag, drehte in der Folge in die Gewinnzone und kletterte mit Blick auf eine Einigung am Opec-Treffen sogar nahe an die Schwelle von 7900 Punkten heran. Unter dem Druck der Kursverluste bei Roche und Credit Suisse bröckelten die Gewinne dann allerdings wieder ab. Derweil werden bei Actelion ein Teil der zuletzt nach Übernahmegerüchten erzielten Kursgewinne mitgenommen.

Die Einigung der Ölminister der Opec-Länder führte an den Ölmärkten zu starken Avancen, verlieh den Aktien aber nur für kurze Zeit etwas Auftrieb. Geeinigt habe man sich auf eine sechsmonatige Förderkürzung, liess der irakische Ölminister verlauten. Nicht wenige Experten hatten im Vorfeld des Treffens erwartet, dass es vorerst keine konkreten Schritte gebe. Insgesamt bleibe aber die Lage an den Finanzmärkten im Vorfeld des US-Arbeitsmarkberichts vom Freitag und der Abstimmung zum italienischen Verfassungsreferendum vom Wochenende weiterhin von Zurückhaltung geprägt, meinen Händler. Am Nachmittag liefert der Dienstleister ADP erste Hinweise zur Verfassung des amerikanischen Arbeitsmarkt.

Bis kurz vor Mittag steigt der SMI steigt um 0,2% auf 7857 Punkte. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,1% auf 1250 Zähler und der breite SPI 0,2% auf 8611 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln liegen 20 im Plus, 9 im Minus und Sonova notieren unverändert.

Immer noch viel Spekulation bei Actelion

Actelion (-3,8% auf 201,10 Franken) haben die Gewinnmitnahmen des frühen Geschäfts ausgeweitet. Die Verunsicherung der Anleger sei nach dem Wirrwarr der letzten Tage um eine mögliche Übernahme durch den US-Konzern Johnson & Johnson gross, heisst es. Bis am Dienstag katapultierten Übernahmegerüchte sowie die Bestätigung von Seiten Actelions, dass mit J&J Gespräche geführt würden, den Kurs bereits auf 190 Franken. Danach bremste im gestrigen Handel ein Bericht der "Financial Times" über eine mögliche Zusammenlegung von Geschäftsteilen den Aufwärtstrend vorübergehend, ehe von Agenturseite ein J&J-Angebot in Höhe von 246 Franken in den Raum gestellt wurde.

Zu den wenigen Verlierern zählen auch Roche (-0,4%), wogegen Novartis 0,1% gewinnen. In einer Sektorstudie hat die Deutsche Bank die Kursziele sowohl für Novartis als auch für Roche gesenkt, gleichzeitig aber die Ratings mit "Hold" bzw. "Buy" bestätigt. Beide Pharmakonzerne verfügten aber über vielversprechende Produkt-Portfolios, hält der Analyst fest.

Unter deutlicheren Abgaben leiden die Aktien der Credit Suisse (-0,7%), während UBS um 0,3% nachgeben. Britische Grossbanken hatten im bisher härtesten Stresstest der Bank of England vergleichsweise gut abgeschnitten. Allerdings spielten die Folgen des Brexit-Votums beim vorliegenden Test noch keine Rolle und die verstaatlichte Royal Bank of Scotland muss ihre Kapitalpläne nachbessern.

Nestlé stützt den Markt

Auf der Gewinnerseite erhält der Gesamtmarkt von Nestlé (+0,8%) kräftige Unterstützung. Derweil verteidigen Zykliker wie Lafarge-Holcim (+2,0%), Richemont (+1,6%) oder Swatch (+1,1%) die Spitze im SMI/SLI. Zuletzt hatten ermutigende Aussagen zum US-Luxusgütermarkt etwa von der Schmuckmarke Tiffany's den Sektor gestützt.

Im Plus liegen auch Chemiewerte wie Clariant (+1,7%) oder Givaudan (+0,7%). Die Titel dürften von einer positive aufgenommenen Sektorstudie der Deutschen Bank etwas Auftrieb erhalten, auch wenn das Kursziel für Givaudan leicht gesenkt worden ist. Zudem sorge die Neuauflage der Fusionsverhandlungen zwischen Linde und Praxair bei Chemiewerten für Kursfantasie, heisst es.

Am breiten Markt macht der Technologiekonzern Oerlikon (-0,2%) heute von sich Reden: Einerseits stärkt die Gruppe mit der Übernahme der deutschen Citim den Bereich additive Fertigung, andererseits verliert sie Hans Ziegler als Veraltungsratsmitglied. Gegen ihn läuft laut der Bundesanwaltschaft eine Untersuchung wegen Insiderhandels. Ziegler scheidet deshalb auch aus dem VR von Schmolz+Bickenbach (Aktie unv.) aus.

Weiter haben die Aktionäre des Milchverarbeiters Hochdorf (unv.) grünes Licht für die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an Pharmalys Laboratories gegeben. Und das Pharmaunternehmen Cosmo (-4,9%) kündigte die Gründung der US-Tochter Aries an.

(AWP)