In den USA hat das Justizministerium in der Nacht auf Freitag Klage gegen die grösste Schweizer Bank eingereicht, nachdem diese einem Insider zufolge einen Vergleich für knapp 2 Milliarden Dollar ausgeschlagen hatte. Während es in Amerika um umstrittene Wertpapiergeschäfte am Immobilienmarkt geht, steht das Institut in Frankreich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche vor Gericht. Die französischen Staatsanwälte fordern dabei eine Geldbusse von 3,7 Milliarden Euro. Zusätzlich verlangt die Regierung von der Bank eine Schadenersatzzahlung von 1,6 Milliarden Euro. Ein Urteil wird ab kommender Woche erwartet. Die UBS weist die Anschuldigungen in beiden Fällen zurück.

An der Börse sorgen die Nachrichten für Beunruhigung: Die UBS-Aktie gibt zur Berichtszeit 3,4 Prozent nach.

In Frankreich spricht die UBS von einem "irrationalen Betrag", den die Staatsanwälte für eine mögliche Busse veranschlagen. "Die Bank wird sich gegen die genannten Forderungen im Rahmen der nächste Woche stattfindenden Anhörung der Verteidigung mit zahlreichen faktischen und juristischen Argumenten zur Wehr setzen", erklärt sie. Neben der UBS stehen auch sechs Manager vor Gericht. Dem Institut und den Mitarbeitern wird vorgeworfen, zwischen 2004 und 2012 Steuerflüchtlingen aus Frankreich geholfen zu haben, Geld in der Schweiz zu verstecken.

«Katastrophale Verluste» für Investoren

Die Klage in den USA hatte die UBS bereits erwartet. Die US-Regierung wirft der grössten Schweizer Bank Betrug beim Verkauf unsicherer milliardenschwerer Hypothekenverbriefungen vor. Die Bank habe Investoren nicht richtig über die Risiken von Hypotheken mit einem Volumen von 41 Milliarden Dollar informiert, die dann in Form von Wertpapieren gebündelt und weiterverkauft wurden. Zwar habe die Schweizer Bank selbst keine Kredite in grösserem Umfang begeben. Doch Investoren hätten "katastrophale Verluste" erlitten, weil die Bank sie nicht richtig über die Gefahren aufgeklärt habe, sagt US-Staatsanwalt Richard Donoghue.

Die US-Behörden sehen es als erwiesen an, dass Banken mit solchen Geschäften massgeblich zur weltweiten Finanzkrise beitrugen. Als der Markt 2008 und 2009 abstürzte, wurden die komplexen Wertpapiere auf einen Schlag so gut wie wertlos. Das US-Justizministerium hat in diesem Zusammenhang bereits zahlreiche Vergleiche mit anderen Grossbanken geschlossen und auch milliardenschwere Strafzahlungen verhängt. Die UBS folgt mit ihrem Vorgehen nun dem Beispiel der britischen Bank Barclays. Auch sie hatte das Vergleichsangebot des US-Justizministeriums zunächst ausgeschlagen, sich dann aber mit den Behörden auf eine geringere Zahlung geeinigt.

(Reuters)