Es gibt hierzulande nicht viele Firmen, die auf eine 160-jährige Geschichte zurückblicken können. Saurer gehört zweifelsohne dazu, auch wenn das Traditionsunternehmen auf eine bewegte jüngere Vergangenheit zurückblicken muss.

In den Fängen österreichischer Finanzinvestoren

Anfang September 2006 verkündeten die Finanzinvestoren Ronny Pecik und Georg Stumpf die Übernahme des im thurgauischen Arbon beheimateten Textilmaschinenherstellers. Kurz zuvor hatten sich die beiden Österreicher bereits OC Oerlikon einverleibt und sich mittels dubioser Derivatgeschäfte innerhalb weniger Wochen eine namhafte Beteiligung gesichert. Ihr grössenwahnsinniger Traum damals: Den Aufbau eines europäischen Industriekonglomerats nach dem Vorbild des US-Grosskonzerns General Electric.

Nach der Verschmelzung der Geschäftsaktivitäten mit OC Oerlikon wurde es ruhig um Saurer. Bis vor wenigen Monaten, als das Mutterhaus den Verkauf des Naturfaser- und Komponentengeschäfts für umgerechnet 470 Millionen Franken nach China bekannt gab.

Chinesische Käuferin will die Marke wieder auferstehen lassen

Die chinesische Käuferin, die Jinsheng Gruppe, hat Grosses mit Saurer vor. Aufgrund ihres noch immer hohen Bekanntheitsgrades im asiatischen Raum soll die traditionsreiche Marke wieder auferstehen. Mit Heinrich Fischer steht denn auch weiterhin ein Schweizer an der Spitze des Verwaltungsrats. Neben dem ehemaligen CEO konnten weitere Schlüsselpersonen aus hiesigen Breitengraden für den Verwaltungsrat verpflichtet werden.

Kann Saurer an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen?

Gegen Ende der Neunzigerjahre erzielte Saurer einen Jahresumsatz von über 2 Milliarden Franken und beschäftigte nahezu 9000 Mitarbeiter. Seither hat das schwierige Branchenumfeld Spuren in der Geschäftsentwicklung hinterlassen. Heute erzielt das Unternehmen mit 3800 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Franken.

Noch ist unklar, ob Saurer unter dem Dach der Jinsheng Gruppe an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen kann. Dadurch, dass die Chinesen die Traditionsmarke wieder auferstehen lassen wollen, lebt zumindest ein Stück Schweizer Firmengeschichte weiter.