Das geht aus einer am Montag von Reuters veröffentlichten Umfrage unter 32 Experten hervor. Mit einem ersten Zinsschritt rechnen die meisten Analysten erst Ende 2019. Denn dann könnte nach Einschätzung vieler Beobachter auch die Europäische Zentralbank ihre Zinsen erhöhen. "Die SNB wird abwarten, bis die EZB ihren ersten Schritt macht", so die Experten der Privatbank J. Safra Sarasin.

Die Negativzinsen von minus 0,75 Prozent bestehen in der Schweiz seit knapp vier Jahren. In der Euro-Zone liegt der Leitzins hingegen bei 0,0 und der sogenannte Einlagensatz bei minus 0,4 Prozent. Die Schweizer Notenbank will mit dem gegenüber der EZB noch lockeren Kurs den Franken für Investoren möglichst unattraktiv machen. Denn er ist in unruhigen Zeiten stets als sicherer Hafen gefragt und gewinnt damit an Wert. Doch ein starker Franken macht Schweizer Waren im Ausland teuer und schadet damit der exportorientierten Wirtschaft der Alpenrepublik.

Es mehren sich allerdings die Stimmen, die einen Kurswechsel der SNB fordern. Der Chefökonom des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse, Rudolf Minsch, hofft auf Signale der Nationalbank für Zinsschritte im Jahr 2019. Auch der Chef der grössten Schweizer Bank UBS, Sergio Ermotti, hat die Negativzinsen sowie die umfangreiche Bilanz der SNB kritisiert.

Doch die SNB hatte zuletzt mehrfach betont, dass es für einen Ausstieg aus der Krisenpolitik noch zu früh sei. Neben den Negativzinsen hat sie ihre Bereitschaft bekräftigt, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Kopfzerbrechen bereiten der SNB nach Einschätzung der UBS unter anderem der geplante EU-Austritt Grossbritanniens und der Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission. Diese Krisenherde haben dem Franken zuletzt Auftrieb verliehen. Ein Euro kostete zuletzt rund 1,1240 Franken.

(Reuters)