Senn war zuerst Anlagechef und dann sechs Jahre Konzernchef der Zurich. "Nach zehn sehr intensiven Jahren bei Zurich habe ich in Absprache mit dem Verwaltungsrat entschieden, als CEO zurückzutreten und den Platz für frische Kräfte freizumachen", rklärte Senn in einer Mitteilung, die das Unternehmen am Dienstag verschickte. Zurich ist der grösste Versicherer in der Schweiz und in Europa der fünfgrösste Konzern der Branche.

Zuletzt war er in die Kritik geraten, weil die Profitabilität des Unternehmens leidet: Besonders das US-Geschäft bereitet Zurich Sorgen. Neben hohen Zahlungen für die Explosionskatastrophe im Hafen der chinesischen Großstadt Tianjin kosteten Schäden im Autohaftpflicht- und Großkundengeschäft in den USA mehr Geld, als dafür zur Seite gelegt wurde. Zudem hält sich Zurich trotz prall gefüllter Kassen mit Zukäufen zurück. Für diesen Kurs wurde Senn wiederholt von Investoren kritisiert, die fehlendes Wachstum bemängeln.

Die abgeblasene Übernahme des britischen Versicherers Royal & Sun Alliance RSA kratzte am Image des lange erfolgreichen Top-Managers. Gerüchte über seine baldige Ablösung haben bereits die Runde gemacht. "Wir mussten in den vergangenen Monaten einen Rückschlag einstecken, aber ich bin sicher, dass wir die richtigen Massnahmen getroffen haben, um unsere Ziele zu erreichen."

Senn hatte zudem ein Effizienz- und Sparprogramm initiiert, um den schnell gewachsenen Traditionskonzern wieder fitter zu trimmen. Der Kurs der Zurich-Aktie liegt im Vergleich zum Jahresbeginn allerdings um 13 Prozent tiefer. Der SMI-Titel ist dank hoher Dividendenauschüttungen bei Anlegern beliebt, leidet aber unter der Nachrichtenlage, die aus dem Konzern kommt.

Strategie bleibt

Senns Rücktritt habe keinen Einfluss auf die strategischen Ziele, teilte das Zurich weiter mit. Der Versicherer gibt sich zuversichtlich, die drei finanziellen Ziele für die Periode von 2014 bis 2016 zu erreichen oder zu übertreffen - nämlich eine Eigenkapitalrendite basierend auf dem Betriebsgewinn nach Steuern zwischen 12 und 14 Prozent, eine Kapitalquote nach dem Zurich Economic Capital Model (Z-ECM-Quote) von 100 bis 120 Prozent und netto Cash-Zuflüsse an die Gruppe in Höhe von mehr als 9 Milliarden Dollar. Über die Verwendung des Überschusskapitals in Höhe von 3 Milliarden Dollar werde man im Rahmen der Publikation der Geschäftszahlen für 2015 informieren.

Während er diese Funktion innehat, wird Interims-Chef Tom de Swaan seine Mandate bei anderen kotierten Unternehmen ruhen lassen. Fred Kindle, Vizepräsident des Verwaltungsrats, werde in dieser Übergangsphase zusätzliche Verantwortung übernehmen, schreibt Zurich.

(cash/Reuters/AWP/SDA)