Mit dem Sensorenhersteller Sensirion dürfte bald ein neuer Name auf dem Tableau der Schweizer Börse SIX auftauchen. Das vor 20 Jahren als Spin-Off der ETH Zürich gegründete Unternehmen aus Stäfa ZH gab vor einer Woche bekannt, dass ein Börsengang in nächster Zeit Tatsache werden könnte.

Doch das volatilere Marktumfeld ist für einen Börsengang nicht mehr so optimal wie noch im Januar. Trotzdem ist Sensirion-CEO Mark von Waldkirch zuversichtlich: "Der Börsengang dürfte in den nächsten Wochen möglich sein", sagt er im Video-Interview anlässlich einer Firmenpräsentation für die Medien. Genauere zeitliche Angaben gibt er jedoch noch nicht bekannt, diese werden erst mit dem Emissionsprospekt folgen.

Natürlich können angekündigte Börsengänge theoretisch auch kurzfristig abgesagt oder verschoben werden, so auch bei Sensirion. Die Firma stehe finanziell nicht unter Druck und brauche einen Börsengang nicht sofort, sagt von Waldkirch. Denn "sollte sich das Marktumfeld nicht positiv entwickeln, dann würden wir den Börsengang später durchführen." Die Firma beobachte die Märkte sehr aufmerksam. 

Platziert werden sollen vorwiegend bestehende Aktien des derzeitigen Mehrheitsaktionärs Gottlieb Knoch, wie Sensirion bereits vergangene Woche mitteilte. Zusätzlich sollen aber auch neue Aktien im Umfang von rund 55 Millionen Franken emittiert werden. Knoch selbst bleibt auch nach dem Börsengang weiterhin in Sensirion investiert, wenn auch im geringeren Ausmass. Weitere Angaben, etwa zur Zahl der Aktien, die an der Börse gebracht werden, den angestrebten Free-Float oder die Höhe der Börsenkapitalisierung, wurden indes nicht gemacht.

Am gleichen Tag wie Sensirion gab letzte Woche übrigens auch die Basler Medtechfirma Medartis die Pläne für einen Börsengang bekannt. Die Unternehmen befinden sich jetzt in der Phase, wo sie den Markt für mögliche Investorengelder sondieren. Fondsmanager Martin Lehmann vom Fonds  "3V Invest Swiss Small & Mid Cap" bezeichnet Sensirion und Medartis gegenüber cash.ch als "spannende IPO-Kandidaten".

«IPO gibt uns finanzielle Flexibilität»

Zwar strebt Sensirion gemäss von Waldkirch in erster Linie ein organisches Wachstum an, doch möchte man auch Chancen nutzen, allfällige "spannende" Technologien oder zusätzliche Produkte, die das Portfolio abrunden würden, zusätzlich kaufen zu können. "Der IPO gibt uns finanzielle Flexibilität, das tun zu können", so der Sensirion-Chef.

Sensirion ist nach eigenen Angaben führend im Bereich von Umwelt- und Durchflusssensoren und sieht sich gut positioniert, um das Wachstum auszuschöpfen, das von strukturellen Trends wie Energieeffizienz, Digitalisierung und Automatisierung sowie dem wachsenden Internet der Dinge angetrieben wird.

Der Umsatz des Unternehmens belief sich 2017 auf 148 Millionen Franken, der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) auf 26 Millionen Franken. Damit kam Sensirion auf eine EBITDA-Marge von knapp 18 Prozent. 23 Prozent des Umsatzes flossen in die Forschung und Entwicklung.

Im Video-Interview sagt von Waldkirch ausserdem, wie er das Geschäftsmodell von Sensirion definiert und wo er im Bereich Internet of Things Potenzial sieht.

(cash/AWP)