In den ersten neun Monaten dieses Jahres lief es ganz ordentlich an den Börsen. Rund 7 Prozent ist der Swiss Market Index (SMI) bislang geklettert. Der "Bon" von Roche ist 13 und die Namenaktien von Novartis gar 24 Prozent geklettert (siehe Tabelle).

Das erstaunt nicht: Denn angesichts der geopolitischen Brandherde stehen die Pharma-Werte aufgrund ihres defensiven Charakters weiterhin in der Anlegergunst. Zu überzeugen vermag aber auch die gut gefüllte Produktepipeline der beiden Schweizer Pharmariesen.

Roche hat ein Spitzenportfolio im Bereich Onkologie, und Novartis hat mit dem Medikament namens LCZ696 ein Wirkstoff gegen chronische Herzinsuffizienz am Start, dem Marktbeobachter einen Umsatz von gegen 10 Milliarden Dollar pro Jahr zutrauen. Die beiden Titel dürften auch für den Rest des Jahres gut performen, ebenso wie Zurich Insurance Group. Die Aktien befinden sich auf einem Sechs-Jahres-Hoch.

Wer überrascht bei den Drittquartalszahlen?

Als mögliche Kurstreiber für die Aktien gelten die anstehenden Drittquartalszahlen - unter der Voraussetzung, dass diese besser als erwartet ausfallen. Den Anfang macht Givaudan am 10. Oktober. Allerdings sind die Markterwartungen an den Riechstoffhersteller etwas hoch. Etwas geändert haben sich die Vorzeichen auch für Geberit. Die Frühindikatoren im wichtigen Markt Deutschland haben sich gedreht.

Tief sind hingegen die Erwartungen bei den Bankwerten. Womöglich sind sie zu tief. Denn laut einer aktuellen Studie der Deutschen Bank sind die europäischen Banken, darunter die UBS und die Credit Suisse (CS), vom Markt zu pessimistisch bewertet.

Die jüngste Meldung der UBS untermauert diese Einschätzung. Die Bank hat für Juli und August einen Gewinn in Aussicht gestellt, der oberhalb der Analystenerwartung für das gesamte dritte Quartal liege, teilt die UBS am Montag mit (cash berichtete). Die Drittquartalszahlen legt die Bank am 28. Oktober vor.

Einen Hinweis auf den Geschäftsgang der Credit Suisse im dritten Quartal lieferte CS-Finanzchef David Mathers vor zwei Wochen. Die Erträge in der Investmentbank lagen im Juli und August über den Vorjahresmonaten, erklärte Mathers. In der Vermögensverwaltung habe sich das Geschäft im Juli und August ähnlich wie in den drei Vormonaten entwickelt. Die Chancen auf eine positive Überraschung bei den Drittquartalszahlen, die am 23. Oktober kommuniziert werden, sind bei der CS somit intakt.

Allerdings ist ein Engagement in die beiden Bankwerte nur risikotoleranten Anlegern mit Ausdauer zu empfehlen. Die grössten Unsicherheitsfaktoren für die Aktienkurse sind die ausstehenden Rechtsfälle, welche unter anderem die Dark Pools, französische und belgische Untersuchungen im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung und die Libor-Manipulationen umfassen.

Vom Weihnachtsgeschäft profitieren

Das Weihnachtsgeschäft treibt in der Regel die Umsatzzahlen von Konsumgüterwerten an. Zwar sieht man erst im Viertquartalsausweis wie gut das Weihnachtsgeschäft ausfiel, doch wer danach einsteigt, ist in der Regel zu spät. Ein Titel, der üblicherweise vom Weihnachtsgeschäft beflügelt wird, ist Logitech.

Dem Hersteller von Computerzubehör macht derzeit behördlich veranlasste Korrekturen bei den Quartalsabschlüssen zu schaffen – die Aktie notiert in etwa gleich hoch wie zu Jahresbeginn. Doch der Konzern erwartet keine erheblichen Auswirkungen auf die Jahre 2013 und 2014. Rückenwind könnten auch die besser als erwarteten Absatzzahlen bei den Computerherstellern wie Hewlett Packard geben.

Neben Logitech gelten traditionellerweise auch Konsumgüter-Werte wie Apple, Transportfirmen wie UPS oder Fedex und der Schoggi-Hersteller Lindt & Sprüngli als Profiteure des Weihnachtsgeschäfts. Letztere ist aber sehr stattlich bewertet. Vergleichsweise günstig sind die Aktien Richemont und Swatch – zwei Aktien, die in den vergangenen Monaten arg gelitten haben. Allerdings stehen die Zeichen bei den Luxusgüterherstellern auf "Rebound" (cash berichtete).

Window Dressing als Kursbeschleuniger

Zusätzlichen Schub erfahren gegegn Ende des Jahres erfahrungsgemäss jene Titel, die seit Januar gut gelaufen sind. Denn je stärker sich das Jahr zu Ende neigt, desto mehr beginnen Vermögensverwalter, Kundengelder von lahmen in gut laufende Titel umzuschichten. Sie wollen damit die Wertentwicklung der verwalteten Depots positiv beeinflussen, aber auch dem Eindruck entgegenwirken, man habe einen Trend verpasst. Im Fachjargon wird dieses Phänomen "Window Dressing" genannt.

Zwar ist es noch etwas früh, bereits jetzt die Klassenbesten dieses Jahres zu kaufen. Doch beim mit Abstand besten SMI-Titel, Actelion, stehen die Zeichen auf weiter steigende Kurse jüngst wieder auf grün. So testet der Biotech-Index in den USA wieder neue Höchstkurse. Gerieben werden die Biotechtitel auch von übernahmehungrigen Pharmafirmen.

Die besten SMI-Titel seit Jahresbeginn

Aktie Rendite seit Jahresbeginn
Actelion +46%
Novartis +23%
Givaudan +18%
Swisscom +15%
Geberit +14%
Roche +13%
Zurich IG +10%

Quelle: cash.ch, Stand: 25. September 2014