Der Leitindex kann sich damit vorläufig nicht aus der Zone im Bereich von 7'900 Punkten oder auch etwas mehr lösen. Etwas gesucht sind derzeit die Banken, dies vor allem wegen der Zinsfantasien.

Ansonsten drückt die Möglichkeit einer baldigen Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank die Stimmung spürbar. Die Veröffentlichung des Protokolls des letzten FOMC-Meetings hat gezeigt, dass eine Zinserhöhung durch das Fed bereits im Juni für den Fall einer günstigen wirtschaftlichen Entwicklung weiterhin möglich ist, auch wenn das davor viele Marktteilnehmer nicht wahrhaben wollten. Wie sich die Chancen auf eine Zinserhöhung entwickeln, darüber geben am Nachmittag verschiedene neue Konjunkturdaten aus den USA Aufschluss, so etwa der Philly Fed-Index oder die Frühindikatoren.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.45 Uhr 0,57% tiefer bei 7'928,08 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt 0,48% auf 1'211,97 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% auf 8'586,0 Punkte. Von den 30 Blue Chips notieren bis auf fünf alle im Minus.

Bär holt auf

Julius Bär (+0,1%) etwa haben sich nach schwachem Start knapp in die Gewinnzone vorgearbeitet. Der Vermögensverwalter hat am Morgen einen Zwischenbericht zu den ersten vier Monaten vorgelegt, der von den Beobachtern als "durchzogen" beurteilt wird. Enttäuscht zeigten sich die Beobachter vor allem von einem unter den Erwartungen ausgefallenen Zufluss von Neugeldern, während die Bruttomarge etwas über den Erwartungen lag.

Von den Banken ziehen aber auch UBS (+1,7%) gegen den Trend klar an, während CS ein Minus von 2,0% oder 0,27 CHF aufweisen. Klammert man hier den Abzug der Dividende in Höhe von 0,70 CHF aus, liegt der Titel ebenfalls klar im Plus. Den Titeln wird eine Erholung im Vorfeld der möglichen nächsten US-Zinsanhebung zugetraut. Steigende US-Zinsen würden den Banken wieder mehr Spielraum verschaffen und die Erträge aus dem Zinsengeschäft stabilisieren, heisst es dazu am Markt.

Die anderen Gewinner sind Bâloise (+0,6%), Swiss Life (+0,5%) und Adecco (+0,2%).

Die Mehrheit der Aktien gibt aber Terrain preis, am stärksten Givaudan (-1,8%), Aryzta (-1,3%), ABB und LafargeHolcim (je -1,1%). Für letztere hat Morgan Stanley das Kursziel leicht zurückgenommen, das Rating "Overweight" aber bestätigt.

Im Bereich von 1% liegen die Verluste von Clariant, Galenica und Roche. Letzterer Pharmaunternehmen hat seit dem Börsenschluss am Mittwoch über verschiedene Produkte berichtet. So hat Roche zwei Zulassungen erhalten: in den USA für das Immun-Therapeutikum Tecentriq gegen Harnblasenkrebs und in der Schweiz für eine weitere Indikation für das Leukämiemedikament Gazyvaro. Weiter berichtete Roche über erste positive Ergebnisse in Japan aus der Studie J-ALEX sowie über die Verlängerung einer Forschungszusammenarbeit in Spanien.

Novartis (Aktie -0,3%) wiederum hat ein neues klinisches Programm für das Herzmedikament Entresto angekündigt, welches über die kommenden fünf Jahre über 40 Studien mit Patienten und Forschern aus über 50 Ländern umfassen soll.

Im breiten Markt legen Kudelski gegen den Trend 1,6% zu. Das Tech-Unternehmen profitiert dabei von einer Einigung in einem Patentstreit mit Yahoo und einer Kurszielerhöhung durch die Bank Vontobel. Die Schnelligkeit der Einigung zeige, dass die Erfolge in vorhergehenden Fällen auch bei anderen helfe, hiess es dazu.

Gategroup (-2,0%) fallen dagegen nach Zahlen zurück. Der Airline-Caterer hat vorbörslich Quartalszahlen präsentiert, die in Bezug auf Umsatz über, beim Gewinn aber unter den Erwartungen lagen. Da der chinesische Luftfahrt- und Tourismuskonzern HNA im April aber ein Übernahmeangebot zu 53,00 CHF je Gategroup-Aktie angekündigt hat, sind die Zahlen eher zweitrangig.

Ebenfalls jeweils nach Quartalsangaben büssen Swiss Prime Site 0,9% ein und Orascom 2,0%, wogegen Züblin nach Jahreszahlen um 1,7% teurer werden.

(AWP)