Nun stellen sich die Investoren die Frage, wie nachhaltig diese Aufwärtsbewegung sein wird. Die Aktien hätten noch immer keine klare Richtung gefunden und das Auf-und-Ab dürfte sich in den kommenden Tagen wohl fortsetzen, meint ein Händler. Belastend wirkten dabei nach wie vor die Sorge vor einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft und das Zaudern der US-Notenbank Fed in der Frage um die erwartete Zinswende. Laut einem anderen Marktbeobachter dürfte das Schlimmste jedoch überstanden sein. Die Börsenkorrektur der vergangenen Wochen könne auch als Einstiegschance genutzt werden. Am Mittwoch erwarten die Anleger aus den USA noch Daten zum Arbeitsmarkt und der Industrie.
SMI steigt über 2 Prozent
Bis um 11.55 Uhr steigt der Swiss Market Index (SMI) um 2,08% auf 8'496,20 Punkte und hat damit die Einbussen vom Montag (-1,5%) und Dienstag (-0,7%) beinahe kompensiert. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,91% auf 1'243,41 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 2,00% auf 8'666,35 Zähler. Von den 30 Blue Chips stehen alle im Plus.
Die Gewinner werden bei den Blue Chips nun von Julius Bär (+3,4%) angeführt. Die Nachricht, dass der Vermögensverwalter das Geschäft im östlichen Mittelmeerraum, dem Mittleren Osten und Afrika (EMMEA) neu organisiert, dürfte dabei nicht der Grund für die deutlichen Avancen sein. Vielmehr erhalten die Finanztitel wie auch jene von Bâloise, Swiss Life (je +2,0%) oder UBS (+1,9%) von der Markterholung kräftigen Rückenwind. Bei der UBS kaum ins Gewicht fällt die Einigung mit den amerikanischen Behörden für verschiedene Vergehen in Puerto Rico.
Auch konjunkturabhängige Aktien, die im Zuge der Korrektur zuletzt stark unter Druck gekommen sind, sind im SMI/SLI-Tableau weit vorne anzutreffen. So gewinnen beispielsweise Adecco 2,6%, Swatch 2,1% oder SGS 2,4%. Der Warenprüfkonzern hat für einmal eine etwas grössere Übernahme getätigt und 70% an der chilenischen Siga Ingenería y Consultoria S.A. übernommen. Das Unternehmen beschäftigt rund 1'100 Mitarbeitende und ist die neunte Übernahme für SGS im laufenden Jahr.
Auch Clariant (+1,7%) hat zugekauft, wenn auch in einem kleineren Rahmen. Der Chemiekonzern übernimmt in Indien einen Teil des Personal Care-Portfolios der Vivimed Labs Ltd. Analysten begrüssen den Kauf, welcher zu einer Verbreiterung der Produktangebots führe. Galenica (Aktie: +1,6%) erhielt derweil für den Phosphatbinder Velphoro in Japan die Zulassung für die Behandlung von Hyperphosphatämie bei dialysepflichtigen erwachsenen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD).
Schwergewichte überduchschnittlich
Im Sog der starken Marktentwicklung klettern die Index-Schwergewichte Novartis (+2,5%), Nestlé (+2,3%) und Roche (+2,0%) nach den gestrigen Verlusten stark in die Höhe. HSBC hob das Kursziel für Roche an. Nur schleppend erholen sich Aryzta (+0,3%) vom Kurseinbruch des Vortags (-7,6%). Der Backwarenkonzern hatte mit den am Montag vorgelegten Jahreszahlen enttäuscht, was am (heutigen) Mittwoch weitere Kurszielsenkungen (Goldman Sachs, Baader Helvea) nach sich zieht.
Im breiten Markt hat das Genfer Biopharma-Unternehmen Addex Therapeutics im ersten Halbjahr 2015 erneut einen Verlust geschrieben, was an der Börse mit einem Abschlag von 4,8% bestraft wird. Derweil büssen Newron nach zuvor deutlicheren Abgaben nur noch 0,6% ein. Im US-Zulassungsprozedere für das Parkinsonmedikament Safinamide komme es zu Verzögerungen, meldete Newron.
Die im Healthcare-Bereich und in der Hotellerie tätige Aevis Victoria (kein Kurs) hat im ersten Halbjahr 2015 den Umsatz gesteigert, unter dem Strich aber deutlich weniger verdient. Loeb PS tendieren am letzten Tag an der SIX Swiss Exchange und vor dem Wechsel in den ausserbörslichen Handel mit 1,2% im Minus. Autoneum legen derweil als Zulieferer mit der Erholung der zuletzt arg gebeutelten europäischen Autowerte um 3,8% zu.
(AWP)