An der Wallstreet hatten die Aktien am Vorabend nach Europaschluss noch an Wert eingebüsst. Dafür waren vor allem die wieder sinkenden Ölpreise verantwortlich. Diese waren nach unerwartet hohen Lagerbeständen in den USA gesunken, was die Sorgen der Investoren vor vollen Öltanks in den USA weiter schürt.

Auf die Kurse drücken aber auch Kommentare verschiedener US-Notenbanker, welche insgesamt die Aussichten auf eine frühere nächste Zinserhöhung als gedacht erhöhen. Nach den Anschlägen in Belgien bleibe das Sentiment aber auch allgemein belastet, hiess es am Markt. Zumal die Aktien in einer ersten Reaktion mit Ausnahme der ersten paar Stunden insgesamt mit steigenden Kursen reagiert hätten. Vor dem langen Osterwochenende sei damit die Luft für diese Woche wohl draussen. Auf Wochensicht zeichnet sich nach der schwachen Vorwoche derzeit eine Seitwärtsentwicklung ab.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr 0,97% tiefer bei 7'817,56 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt 1,04% auf 1'202,01 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,93% auf 8'303,87 Punkte. Alle 30 SMI/SLI-Titel bis auf Dufry und Actelion werden tiefer gehandelt als zum Vortagesschluss.

Anleger trennen sich von Credit Suisse

Credit Suisse (-2,5%) stehen auch am Tag nach der Gewinnwarnung für das erste Quartal und der Ankündigung der Beschleunigung der bereits laufenden Restrukturierung im Mittelpunkt. Mit der Publikation des Geschäftsberichts gab die Bank bekannt, dass die GV die Bewilligung zur Erhöhung des genehmigten Kapitals in zwei Schritten um insgesamt gut 5 Mio CHF auf 10,4 Mio CHF erteilen soll. Ausserdem wurden zwei neue Mitglieder zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen. Die Ratingagentur Fitch hat sich im Zusammenhang mit den Ankündigungen vom Vortag kritisch geäussert und sieht Risiken in Strategieumsetzung, das Rating wird allerdings vorerst bestätigt.

Ähnlich hoch sind die Abgaben in Schindler (-2,1%), welche allerdings ex-Dividende von 2,70 CHF gehandelt werden. Der Abschlag ist mit 3,70 CHF allerdings höher als die Dividende.

Überdurchschnittlich sind weiter die Abschläge auf LafargeHolcim (-1,8%). Für diesen Titel hat Goldman Sachs das Kursziel leicht reduziert, das Rating "Buy" aber bestätigt. Und Richemont (-1,6%) werden von einer Rückstufung des Ratings auf "Neutral" von "Outperform" durch die Credit Suisse etwas gebremst.

Die drei Schwergewichte Roche, Novartis und Nestlé büssen je 0,8% ein und gehen damit in etwa mit dem Markt. Novartis hat sich mit der US-Börsenaufsicht SEC wegen Bestechungsvorwürfen in China auf eine Zahlung von rund 25 Mio USD geeinigt.

Etwas besser halten sich Syngenta (-0,3%), nachdem sich am Vorabend US-Politiker kritisch zur geplanten Syngenta-Übernahme durch ChemChina geäussert hatten. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA), welches bereits in den vergangenen Wochen Bedenken zu den Plänen von ChemChina geäussert hatte, müsse eine aktive Rolle in der Beurteilung des Verkaufs einnehmen, meinte ein US-Senator. Er will sich gemeinsam mit anderen Senatoren aus dem Landwirtschaftsgürtel der USA dafür einsetzen.

Als einzige Gewinner präsentieren sich die bereits erwähnten Actelion und Dufry (je +0,3%). Für Dufry hat Natixis zwar das Kursziel leicht gesenkt, das Rating "Buy" aber bestätigt. Ausserdem hat das Papier in den vergangenen zwei Tagen im Zusammenhang mit den Anschlägen in Belgien deutlich an Terrain eingebüsst und verfügt somit über ein gewisses Erholungspotenzial.

Emmi legt zu

Im breiten Markt halten sich jeweils nach Zahlen Emmi (+0,5%), Schmolz + Bickenbach (unverändert) sowie Aevis (-0,6%) unterschiedlich.

Lifewatch (-6,5%) brechen nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung markant ein. Am Vortag hatte das Unternehmen berichtet, dass wegen eines negativen Schiedsspruchs in der Auseinandersetzung mit der US-Krankenkasse Highmark Blue Cross Blue Shield das Ergebnis von 2015 nach unten korrigiert werden müsse, was die Aktie bereits deutlich belastete. Nun muss deswegen also auch noch das Kapital erhöht werden.

Georg Fischer (-0,7%) erhalten von der Ernennung eines neue Finanzchefs keine nennenswerten Impulse.

(AWP)