Im laufenden Jahr hinkt die Schweizer Börse der europäischen Konkurrenz hinterher. Während Dax, CAC 40 oder FTSE MIB bislang rund 10 Prozent gewinnen konnten, steht der Swiss Market Index (SMI) mehr als 3 Prozent im Minus.

Hauptgrund dafür sind die Vorfälle am 15. Januar. Dem Tag, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) überraschend den Euro-Mindestkurs aufhob. Nicht nur die Aktion der SNB, auch die Reaktion des Euro-Franken-Kurses und die der Schweizer Börse werden in die Geschichtsbücher eingehen. Innerhalb von zwei Handelstagen stürzte der SMI um mehr als 14 Prozent in die Tiefe – Dutzende Milliarden Franken an Börsenwert lösten sich in Luft auf.

Das Comeback von Julius Bär

Dieses Börsen-Gewitter sorgte für einen Neustart unter veränderten Bedingungen - womit sich die Frage aufdrängt, welche Schweizer Aktien sich nach dem Franken-Schock gut erholt haben und welche nicht?
Das Top Trio der Schweizer Blue Chips heisst Transocean, Julius Bär und Swatch. Alle drei Aktien sind seit dem 19. Januar, also seit dem ersten positiven Handelstag nach dem grossen Kurssturz, 20 Prozent oder mehr in die Höhe geklettert (siehe Tabelle unten). Zum Vergleich: Der SMI hat in dieser Zeitspanne bloss 9 Prozent dazugewonnen.

Dabei fällt vor allem die Privatbank Bär auf. Denn ihre Aktie gehört zu denen, die am 15. und 16. Januar am meisten an Wert verloren hatten (etwa 25 Prozent). Grund für dieses jüngste Bär-Feuerwerk sind Massnahmen, die zusammen mit den unter Erwartungen ausgefallenen Jahreszahlen kommuniziert wurden: Stellenabbau, Sparprogramm und eine deutlich grosszügigere Dividende. Angesichts des noch immer ausstehenden Vergleichs im Steuerstreit mit den USA bleibt allerdings fraglich, bis wann der Höhenflug andauert.

Kurstreibende Aussagen

Auch Swatch (die Inhaber-Aktie verloren beim SNB-Schock 20 Prozent an Wert) hat die Analysten-Prognosen für das Geschäftsjahr 2014 teilweise verpasst. Weil CEO Nick Hayek aber gleichzeitig eine eigene Smart-Watch ankündigte und einen zuversichtlichen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wagte, befindet sich die Aktie mittlerweile wieder in einem steilen Steigflug.

"Die Reaktion war zu der Zeit zu extrem gewesen - dies sind gute Unternehmen mit soliden Grundlagen", sagt Francois Savary, Investmentchef von Reyl & Cie. zu Bloomberg über die starken SMI-Titel. "Die Anleger unterschätzen, wie stark grosse Schweizer Firmen ihre Währungsrisiken abgesichert haben. Das stellt einen guten Einstiegszeitpunkt für Käufer dar."

Auch Alice Gaskell von BlackRock sagte zu Bloomberg, sie habe den Kursrückgang genutzt und bei den Schweizer Aktien zugeschlagen, darunter auch Titel von Zurich. "Die Marktreaktion fühlte sich etwas übertrieben an", sagte Gaskell, die sich bei Blackrock um etwa 5,3 Mrd. Dollar kümmert. "Jetzt sehen wir den Umschwung."

Roche hat sich nicht erholt

Am anderen Ende der SMI-Skala befindet sich der Genussschein von Roche. Die Basler haben sich als einziges SMI-Unternehmen vom SNB-Gewitter noch nicht erholt. Der Genusschein befindet sich gemessen an den Schlusskursen gar auf dem tiefsten Stand seit Ende Januar 2013. Es zeigt sich im Markt derzeit eine deutliche Präferenz für die Aktien des direkten Konkurrenten Novartis. Nicht zuletzt deshalb, weil für Roche verschiedene Schätzungen aufgrund der Währungseffekte und den jüngsten Enttäuschungen in der Pipeline deutlich reduziert wurden.

Bei Roche erfordert vor allem die viel beachtete Krebs-Immuntherapie noch mehr Geduld als von Investoren erwartet. Dennoch erstaunt der Krebsgang des Roche-Genusscheins etwas angesichts der Analystenurteile. Das Durchschnittskursziel der Analysten steht bei knapp 290 Franken, derzeit notiert der Schein bei 242 Franken. Der "Bon" wird von 16 Analysten zum Kauf empfohlen, deren fünf raten zu "Halten".

Erstaunliche Sulzer

Beim Blick auf den breiten Markt zeigt sich, dass mehrere Biotech-Unternehmen ganz vorne mitmischen. So reihen sich drei Unternehmen aus diesem Sektor in den ersten Zehn ein: Santhera, Cytos und Basilea (siehe Tabelle). Weshalb Anleger bei solchen Titeln aber auf der Hut sein sollten, erfahren Sie hier.

Erstaunlicher ist der Fall von Sulzer. Die Winterthurer hatten sich schon überdurchschnittlich gut gehalten, als die Kurse im SNB-Sturm auf breiter Front fielen. Seither sind sie 23 Prozent in die Höhe geklettert. Die Bank Vontobel schrieb kürzlich in einem Analysekommentar, Sulzer gehöre – zusammen mit Autoneum, Bossard und Dätwyler – zu den Schweizer Industrieunternehmen, die geringe Währungsauswirkungen aufweisen. Unterstützt wird die Sulzer-Aktie auch von wieder anziehenden Ölpreis seit Anfang Februar.Seither legt auch der Titel von Sulzer wieder deutlich zu. Dasselbe gilt übrigens auch für die Valoren von Burckhardt Compression, die in der SNB-Rebound-Phase 20 Prozent dazugewonnen haben.

Viel weiter nach hinten hatte es den Bauausrüster AFG Arbonia-Forster gespült. Die Thurgauer haben in diesem Jahr bereits 25 Prozent an Börsenwert verloren, alleine seit dem 19. Januar sind es 11 Prozent. Doch jüngst scheint die Aktie Boden gefunden zu haben: Seit Anfang Februar ist sie von 16 auf 18,50 Franken gestiegen. Das passt zur Meinung von UBS- und Helvea-Analysten, die den AFG-Aktien ein Potenzial von 22 Franken zutrauen.

Performance SMI-Titel seit 19. Januar 2015

Beste Titel in % Schlechteste Titel in %
Transocean +33 Roche -2
Julius Bär +29 Swisscom +4
Swatch +22 Actelion +6
Adecco +20 Geberit +8
ABB +18 SGS +9
Credit Suisse +17 Nestlé +9
Richemont +17 Swiss Re +9
Holcim +16 Zurich +9
Syngenta +16 Novartis +12
UBS +16 Givaudan +12

Performance SPI-Titel seit 19. Januar 2015

Beste Titel in % Schlechteste Titel in %
Cytos +31 Alpha Petrovision -38
Meyer Burger +27 CI Com -21
Santhera +26 Schlatter -20
Sulzer +23 Peach Property -19
Basilea +23 CPH -15
Coltene +22 Repower -15
ams +22 Accu Holding -13
Titlisbahnen +20 Gottex -13
Burckhardt Comp. +20 Valartis -12
Logitech +19 Bondpartners -12

Quelle: cash.ch, Stand 13.2.2015, 15 Uhr