Alle Jahre wieder nutzen Banken die nachrichtenarme Adventszeit, um einen Blick in die Kristallkugel zu wagen. Die Strategen von Exane BNP Paribas waren ihren Berufskollegen in diesem Jahr weit voraus und legten ihren Ausblick für 2016 schon Mitte November vor. Als kleine Zugabe vor dem Jahreswechsel wartet die französische Grossbank nun mit einem Bericht auf, in dem sie über die Stimmung bei ihren Anlagekunden weltweit berichtet.

Grundsätzlich sei die Stimmung unter der eigenen Kundschaft gut, lassen die Autoren des Berichts durchblicken. Die eher vorsichtige Haltung der Bank-Strategen ("2016 wird vermutlich das letzte Jahr der Börsenhausse") scheint nur von wenigen geteilt zu werden.

Für Unbehagen bei den Anlegern sorgt aber vor allem der Ausblick für den US-Aktienmarkt. Nach der Leitzinserhöhung von Mitte Dezember wird diesem kaum noch Raum für steigende Kurse zugetraut. Die mehrheitlich fremdfinanzierten Aktienrückkaufprogramme der vergangenen 18 Monate dürften nachlassen und die Unternehmen selber als Käufer von Aktien wegfallen.

Klare Branchenpräferenzen bei den Aktien

Doch auch die Situation in China wird von der Kundschaft von Exane BNP Paribas als latenter Gefahrenherd bezeichnet. Das gilt den Strategen zufolge gerade für das ungebändigte Kreditwachstum der letzten Jahre und die davon ausgehenden Risiken für den dortigen Bankensektor.

Wie die Experten weiter berichten, suchen die Anleger an den europäischen Aktienmärkten deshalb Schutz in Aktien von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus dem Heimmarkt. Wenig überraschend stehen deshalb die Aktien von Immobilienbeteiligungsgesellschaften, Bau- und Infrastrukturunternehmen sowie Versorgern hoch in der Gunst der Kundschaft.

Unterschiedlich werden hingegen die Sektoren Versicherungen, Industrie und Energie beurteilt. Während sich Exane BNP Paribas positiv für die Versicherungsaktien gibt, rät sie bei solchen von Industrie- und Energieunternehmen zur Vorsicht.