Die SoftBank Group gehörte am Donnerstag zu den bedeutendsten Opfern eines Ausverkaufs von Tech-Aktien in ganz Asien. Während sich eine erhebliche Straffungsphase der Zentralbankpolitik abzeichnet, verlieren die Anleger zunehmend die Geduld mit dem Unternehmen des Milliardärs Masayoshi Son.  

Die Aktie fiel in Tokio um bis zu 9,8 Prozent und damit so stark wie seit März 2020 nicht mehr. Währenddessen gaben die Nasdaq-Futures nach und die Aktien der grössten Beteiligung des Unternehmens, der Alibaba Group, sackten in Hongkong weiter ab. Die aggressiven Signale des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, veranlassten die Anleger dazu, gegen Technologieunternehmen zu wetten. Diese hatten einen Grossteil des jüngsten Wachstums der globalen Märkte angetrieben. 

SoftBank hat mit seinen Vision Funds stark auf spekulative Tech-Wetten gesetzt. Das Unternehmen gilt als absolutes Schwergewicht unter den Venture-Capital-Aktien. So sind die sogenannten Vision Funds von Softbank weltweit in Hunderten von Firmen investiert. Der erste Fonds über fast 100 Milliarden Dollar kaufte sich in 92 Mega-Start-ups wie den Mobilitätsdienst Uber ein. Daneben ist Softbank in Aktien wie Nvidia, Arm Alibaba, Didi, Doordash oder Bytedance (TikTok) investiert.

Die Firma ist "ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das in hohem Masse von den aktuellen Vermögensblasen abhängig ist", schreibt Amir Anvarzadeh, Senior-Stratege bei Asymmetric Advisors, der empfiehlt, die Aktie zu verkaufen. "Der jüngste Kurseinbruch könnte die Finanzierungsstruktur des Unternehmens weiter unter Druck setzen." 

Die Aktien von SoftBank wurden auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020 gehandelt. Berichte, dass ein geplanter Kauf des britischen Chipdesigners Arm durch Nvidia wahrscheinlich scheitern werde, dürfte die Softbank-Aktie ebenfalls belastet haben. Analysten merkten an, dass das Scheitern des Geschäfts zu einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit führen könnte. 

Dabei ist Softbank ohnehin bereits stark verschuldet. Die Ratingagentur S&P bewertet Softback mit dem Rating BB+, von Moody’s erhält Softbank ein Ba3-Bewertung. Dies ist schon jetzt im spekulativen Bereich zu verorten. S+P und Moody's sehen die hohe Verschuldung dabei wesentlich kritischer als Softbank selbst. 

Der Investmentgigant ist mit dem Kursverfall bei weitem nicht allein. Sony, die im Gegensatz zu SoftBank über vorhersehbare Einnahmen und Einkommensströme verfügt und ihr bestes Gewinnjahr aller Zeiten prognostiziert, fiel um bis zu 8 Prozent. Der japanische Nikkei-225-Index fiel um bis zu 3,6 Prozent und verzeichnete damit den stärksten Tagesrückgang seit Februar 2021. 

Der spekulativere Mothers-Index, in dem japanische Tech-Start-ups gelistet sind, stürzte um 7,1 Prozent ab. Damit verzeichnete er den stärksten Rückgang seit der durch das Coronavirus ausgelösten Panik an den Märkten Anfang März 2020. In Südkorea fiel der Kosdaq-Index um fast 4 Prozent, obwohl das grösste Unternehmen des Landes, Samsung Electronics, weniger stark fiel als der Markt, nachdem es ein Rekordquartal gemeldet hatte. Der Hang Seng Tech Index in Hongkong fiel um bis zu 4,7 Prozent. 

(Bloomberg/cash)