Der Verwaltungsrat der Solarindustriezulieferers Meyer Burger stellt sich gegen die Wahl eines Vertreters des aktivistischen Aktionärs Sentis in den Verwaltungsrat. Im einem Schreiben an die Aktionäre empfiehlt er deshalb, an der ausserordentlichen Generalversammlung Ende Oktober Mark Kerekes nicht zu wählen.

Denn den Antrag einer Zuwahl Kerekes' hat die Aktionärsgruppe um Sentis Capital gestellt. Kerekes ist Co-Geschäftsführer und Verwaltungsratsmitglied von Sentis, die bei Meyer Burger zusammen mit dem Teutonia Opportunity Fund und einem Kreis privater Aktionäre eine Gruppe bildet, die rund 11 Prozent am Unternehmen hält.

Dass sich der Verwaltungsrat von Meyer Burger gegen eine Wahl Kerekes' in den Verwaltungsrat stellt, begründet das Gremium hauptsächlich mit dadurch entstehenden Interessenskonflikten: Als Mitglied des Gremiums bekäme Kerekes Zugang zu intimen Informationen der Gesellschaft, was zu unlösbaren Interessenskonflikten führen würde, hiess es in einer Medienmitteilung vom Montag.

VR sieht Aktienrecht tangiert

Wirtschaftlicher Berechtigter der Sentis-Gruppe ist gemäss Angaben von Meyer Burger der russische Milliardär Petr Kondrashev, der vom US-Finanzministerium auf die sogenannte Putin-Liste gesetzt worden sei.

Als erklärter Interessensvertreter eines aktivistischen Aktionärs würde Kerekes' Zuwahl zudem dem Grundsatz des schweizerischen Aktienrechts widersprechen, wonach jeder Verwaltungsrat verpflichtet sei, sich allein für die Interessen des Unternehmens und nicht für Partikularinteressen einzusetzen, schreibt der Verwaltungsrat von Meyer Burger weiter. Im Weiteren habe der Verwaltungsrat feststellen müssen, dass Kerekes über keine relevante Erfahrung als Verwaltungsrat eines börsenkotierten Unternehmens, eines Industrieunternehmens oder in der Solarindustrie verfüge.

(AWP)