(Ergänzt um aktuelle Kursindikationen)

Der von Sonova für die erste Hälfte des Fiskaljahres 2014/15 veröffentlichte Zahlenkranz liegt an allen Ecken und Enden hinter den Markterwartungen zurück. Nach der Gewinnwarnung von William Demant von vergangener Woche überrascht die Ergebnisenttäuschung allerdings nicht, berichtete der dänische Erzrivale doch von Preisdruck im Schlüsselmarkt USA.

Anhaltspunkte dafür findet man auch beim in Stäfa beheimateten Weltmarktführer für Hörgeräte. Trotz einem höher als erwarteten organischen Umsatzwachstum verfehlt der Gewinnbeitrag in diesem Geschäftszweig die Erwartungen. Noch schlechter entwickelte sich das Geschäft mit Hörimplantaten.

Um die Analysten und die Aktionäre versöhnlich zu stimmen, will Sonova in Zukunft einen höheren Anteil des Gewinns als Dividende ausschütten. Darüber hinaus ruft das Unternehmen endlich ein schon lange erhofftes Aktienrückkaufprogramm ins Leben.

Das will dem Unternehmen allerdings nicht so recht gelingen, verliert die Aktie an der Schweizer Börse SIX zur Stunde doch 1,4 Prozent auf 145 Franken. Dank Gelegenheitskäufen aus dem Lager inländischer Marktteilnehmer liegt der Kurs mittlerweile substanziell über dem Tagestiefst von 141,20 Franken.

Verhaltene Freude über das Aktienrückkaufprogramm

Der für die UBS Investmentbank tätige Analyst hält das schwächer als erwartete Resultat nicht für tragisch. Auf Stufe EBITA seien die Erwartungen um gerade mal 3 Prozent verfehlt worden. Vor allem der Ergebnisbeitrag aus dem Geschäft mit Hörimplantaten sei schwächer als befürchtet ausgefallen. Dass die firmeneigenen Jahresprognosen unverändert beibehalten worden sind, bezeichnet der Verfasser des Kommentars als ermutigend.

Wichtiger sei, dass Sonova endlich das langersehnte Aktienrückkaufprogramm bekanntgegeben habe. Allerdings lasse sich das Unternehmen mit dem Rückkauf von Aktien im Gegenwert von 500 Millionen Franken drei Jahre Zeit. Die Aktie wird bei der UBS Investmentbank wie bis anhin mit einem 170 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel zum Kauf empfohlen.

Bei J. Safra Sarasin werden negative Wechselkurseffekte für die Ergebnisenttäuschung verantwortlich gemacht. Anders als bei den Mitbewerbern GN Store Nord und William Demant seien der schwächer als erwartete Zahlenkranz nur von untergeordneter Bedeutung für die weiteren Aussichten. Im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte sei in den USA vor allem mit einer stärkeren Nachfrage seitens von Kriegsveteranen zu rechnen. Die Anlageempfehlung für die Aktie lautet weiterhin "Buy".

Stellt der Kursrückschlag eine Kaufgelegenheit dar?

Der für die Credit Suisse tätige Experte findet hingegen Gefallen an der guten Kostenkontrolle des Unternehmens. Die in Zukunft höhere Kapitalrückführung an die Aktionäre und das Aktienrückkaufprogramm begrüsst er. Die Ausschüttungspolitik von Sonova decke sich damit weitestgehend mit den Markterwartungen. Er stuft die Aktie deshalb weiterhin mit „Outperform“ und einem 12-Monats-Kursziel von 155 Franken ein.

In einem Kommentar aus dem Aktienhandel der Bank Vontobel werden negative Auswirkungen des Hörgerätevertriebs über den neuen Kanal Costco auf die Nachfrage seitens von Hörspezialisten für den schwächer als erwarteten Semesterausweis verantwortlich gemacht. Darüber hinaus sei das Geschäft mit Kriegsveteranen vorübergehend von negativen Faktoren beeinträchtigt worden.

Oberes Ende der Zielbandbreite nur schwer erreichbar

Während der Verfasser des Kommentars aus dem Handel Rückschläge als eine günstige Kaufgelegenheit beurteilt, nimmt sein Berufskollege aus der Aktienanalyse seine Kaufempfehlung und das Kursziel von 160 Franken in negative Revision. Risiken sieht der Analyst vor allem im Schlüsselmarkt Deutschland, wo das Unternehmen mit einer hohen Vergleichsbasis zu kämpfen hat.

Einzig bei Bernstein Research stemmt man sich gegen die mehrheitlich positive Haltung anderer Banken. Die Geschäftsentwicklung der ersten Jahreshälfte sei eine Enttäuschung, so der verantwortliche Analyst. Er sieht nur noch sehr geringe Chancen, dass Sonova das obere Ende der Bandbreite für die firmeneigenen Jahresprognosen erreichen wird. In diesem Zusammenhang empfiehlt er die Aktie als einziger seiner Berufsgilde mit "Underperform" und einem optisch tiefen Kursziel von 115 Franken zum Verkauf.