Der Hersteller von Hörsystemen machte vorbörslich überraschend Angaben zur Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2020/21, die eine raschere Erholung aus der Covid-19-Krise zeigen als bisher erwartet. Gegen 9:15 Uhr legen die Titel 5,0 Prozent auf 202,10 Franken zu. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI steht dagegen 1,24 Prozent höher.

Das Stäfener Unternehmen, das normalerweise keine Quartalszahlen veröffentlicht, hat im April bis Juni 2020 aufgrund der Coronakrise zwar einen klar tieferen Umsatz erwirtschaftet: In Lokalwährungen wurde ein Wert von knapp 60 Prozent des Niveaus der Vorjahresperiode erzielt. Dennoch macht das Unternehmen gemäss den Angaben vom Montagmorgen ein erfreuliches Tempo der Markterholung aus.

Dass sich mit jedem Monat sequentiell eine Erholung zeige, sei positiv zu werten, schreibt Christoph Gretler, Analyst bei der Credit Suisse, in einem Erstkommentar. Nun erwarte das Management für das erste Semester noch einen Umsatzrückgang von 25 bis 35 Prozent, während er bisher von einer Abnahme in der Höhe von 43 Prozent ausgegangen sei, so der Experte weiter.

Die Angaben des Managements würden auch den Konsens übertreffen, der von einem Rückgang von 35,5 Prozent ausgegangen sei, ergänzen die Experten von Mirabaud. Damit sei der Konsens aber wohl zu vorsichtig, schreibt Daniel Buchta von der Bank Vontobel. Sibylle Bischofberger von der ZKB geht denn auch davon aus, dass die Konsens-Schätzungen erhöht werden dürften. Auch sie selbst habe eine zögerlichere Markterholung erwartet, so die Expertin weiter.

Restrukturierungen werden schneller vorwärtsgetrieben

Für Buchta kommen die Aussagen des Managements aber nicht ganz überraschend. Denn aufgrund des Updates des Branchennachbarn Demant habe man gewusst, dass sich das Geschäft rasch erhole. Er gehe davon aus, dass im Juni bereits wieder 80 Prozent des Vorjahresniveaus erreicht worden sei.

Jetzt würden sich allerdings die Fragen stellen, wie schnell das Geschäft die letzte Meile von 80 zu 100 Prozent zurücklegen könne und wie nachhaltig das Erholungstempo sei, so Buchta weiter. Längerfristig sehe sich Sonova zudem mit Trends wie Online-Handel und voranschreitender Digitalisierung konfrontiert, die einen disruptiven Effekt auf das Retail-Geschäft des Stäfener Unternehmens haben könnte.

Als positiv wertet Gretler von der CS auch die Aussage des Managements zur EBITA-Marge. Die Geschäftsleitung peilt eine positive Marge im einstelligen Bereich an. Gretler hatte bis anhin mit einem negativen Wert von 11 Prozent gerechnet. Im vergangenen Geschäftsjahr 2019/20 hatte die Marge noch 21 Prozent betragen.

Bischofberger weist zudem darauf hin, dass die Restrukturierungen schneller vorwärtsgetrieben werde. 2020/21 würden Restrukturierungskosten von 40 bis 60 Millionen Franken erwartet, die nach der Implementierung der Massnahmen Einsparungen von 50 bis 70 Millionen resultieren lassen sollen, so die Analystin. Sie habe diese Restrukturierungskosten noch nicht in ihren Schätzungen berücksichtigt.

(AWP)