Im Zuge eines enttäuschenden Halbjahresergebnisses sahen sich die Analysten bei Sonova zu einer Reduktion ihrer Gesamtjahresprognosen veranlasst. Nun verfehlt der erfolgsverwöhnte Hörgerätehersteller aus Stäfa selbst diese wenig ambitionierten Erwartungen klar.

Noch weniger zu überzeugen weiss der Ausblick. Anstatt dem von Experten erwarteten Umsatzwachstum von 6 bis 8 Prozent bei einem Wachstum der operativen Marge (EBITA) um 8 bis 12 Prozent geht man bei Sonova von einem Wachstum des Umsatzes zwischen 4 und 6 Prozent sowie einem Wachstum der operativen Marge von gerademal 3 bis 7 Prozent in Lokalwährungen aus.

An der Schweizer Börse SIX wird die Sonova-Aktie denn auch mit einem Kursabschlag von 7,2 Prozent auf 126,90 Franken gehandelt. Zeitweise wurden sogar Kurse von 124,30 Franken bezahlt. Beobachter berichten von aggressiven Verkäufen aus dem Ausland.

Anhaltspunkte für Marktanteilsverluste

Die für Kepler Cheuvreux tätige Medizinaltechnikanalystin bezeichnet den vorliegenden Zahlenkranz als schwach. Ihres Erachtens verfehlt das gerademal bei 2,2 Prozent liegende organische Umsatzwachstum die Erwartungen klar. Obschon sich das Geschäft mit Hörimplantaten in der zweiten Jahreshälfte belebt habe, resultiere auf das Gesamtjahr betrachtet ein Umsatzrückgang, so die Expertin.

Enttäuscht zeigt man sich bei Kepler Cheuvreux jedoch vor allem vom Kerngeschäft mit Hörgeräten. Der Analystin zufolge gibt es in diesem Geschäftszweig Anhaltspunkte, wonach der Weltmarktführer Marktanteile an die Konkurrenz verliert.

Auf Basis des vorsichtigen Ausblicks rechnet die Expertin beim operativen Gewinn (EBITA) mit rückläufigen Konsensschätzungen. Sie stuft die Aktie weiterhin mit "Reduce" und einem Kursziel von 119 Franken ein.

Eine erste Herunterstufung

Ihr Berufskollege von der Bank Vontobel gewinnt dem vorliegenden Jahresergebnis durchaus auch positive Aspekte ab. Trotz einem tiefer als erwarteten Umsatzwachstum sei die Gewinnentwicklung überraschend gut ausgefallen, so schreibt er.

Allerdings räumt der Analyst ein, dass der Ausblick deutlich unter den bankeigenen Annahmen liegt und diesbezüglich Anpassungsbedarf besteht. Er nimmt deshalb das 160 Franken lautende Kursziel für die zum Kauf empfohlene Sonova-Aktie in negative Revision.

Der für die MainFirst Bank tätige Experte geht sogar noch einen Schritt weiter und senkt seine Anlageempfehlung enttäuscht von "Outperform" auf "Neutral". Das Kursziel gibt er mit 135 Franken an.

Bei der Zürcher Kantonalbank und der UBS Investmentbank ist nur von einer leicht schwächer als erwarteten zweiten Jahreshälfte und nur einer geringfügigen Enttäuschung die Rede. Das überrascht Händlern zufolge nicht, empfehlen doch beide Banken die Aktie des Hörgeräteherstellers zum Kauf. In beiden Fällen bekräftigen die Analysten trotz schwächeren Zahlen und einem vorsichtig abgefassten Ausblick ihre Kaufempfehlungen.