Grosse Überraschungen erwarten die Analysten nicht, hatte Sonova doch bereits indiziert, bei seiner Guidance wohl nur das untere Ende der Prognosespanne zu erreichen. Verantwortlich dafür dürften eine ganze Reihe an Faktoren sein. Neben einer abgeschwächten Konsumentenstimmung musste der Hörsystemspezialist auch die vorübergehende Aussetzung und unwahrscheinliche Verlängerung eines grossen US-Vertrags hinnehmen.

Und schliesslich könnte auch die neue Hörgeräteplattform Lumity nicht so dynamisch performen wie erhofft, wird unter Analysten kolportiert. So scheint es gar möglich, dass die Nr. 1 am Hörgerätemarkt Marktanteile verloren hat. Nichtsdestotrotz sprächen die demographischen Trends längerfristig für das Unternehmen.

Der Hörgerätehersteller aus Stäfa will mittelfristig ein jährliches Umsatzwachstum von 6 bis 9 Prozent erreichen. Die mittelfristige Guidance für den Betriebsgewinn (EBITA) liegt bei plus 7 bis 11 Prozent, wie CEO Arnd Kaldowski im November nach der Zahlenvorlage für das erste Halbjahr gegenüber AWP sagte.

Für 2022/23 rechnet Sonova mit einer Steigerung des konsolidierten Umsatzes von 15 bis 19 Prozent und einem bereinigten EBITA-Wachstum von 6 bis 10 Prozent, beides zu konstanten Wechselkursen. Zuletzt ging Sonova allerdings davon aus, das untere Ende der Prognosespanne zu erreichen.

Abschwächung des weltweiten Marktes

Die Unternehmensleitung geht allgemein von einer Abschwächung im weltweiten Hörgeräte-Markts aus, wie es es im Februar hiess. Grund seien die allgemeinen makroökonomischen Herausforderungen. Die grundlegende Attraktivität des Marktes bleibe aber bestehen.

Im Dezember schloss Sonova die Übernahme der chinesischen Firma Hysound ab. Damit wurde Sonova zum Besitzer einer Kette von rund 200 Hörakustikgeschäften in China. Das gekaufte Unternehmen hatte 2021 einen Umsatz von 230 Millionen Yuan (ca. 32 Mio Fr.) erzielt.

Anfangs Januar 2023 brachte Sonova mit dem Sennheiser Conversation Clear Plus Earbud ein Einsteigerprodukt zur Hörunterstützung auf den Markt. Die Technologie dieser speziellen Kopfhörer ermöglicht laut Angaben eine bessere Sprachverständlichkeit in lauten Umgebungen. Mit einer App können die Kunden ihre Hörpräferenzen, wie etwa die Stärke der gewünschten Hintergrundgeräusche, anpassen.

Sonova ernannte anfangs März Katya Kruglova zur Personal- und Kommunikationschefin und zum neuen Geschäftsleitungsmitglied. Sie trat Mitte März in die Gruppe ein und wird nach einer Übergangsphase die Nachfolge von Claudio Bartesaghi antreten. Dieser wird neue berufliche Wege ausserhalb des Unternehmens begehen.

Seit Anfang Jahr gehören die Titel von Sonova zu den Favoriten unter den Blue Chips. Während der Gesamtmarkt gemessen am SMI ein Plus von rund 7 Prozent verzeichnet hat, haben die Papiere von Sonova eine Zunahme um rund 29 Prozent verzeichnet. Letztes Jahr sanken die Titel um etwa 39 Prozent.

(AWP)