Dies würde helfen, ein eher schwaches Jahr für Platzierungen von Hochzinsanleihen und gehebelten Krediten in Europa zu retten. Diese sind insgesamt im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum von 2018 um 23,6 Milliarden Euro zurückgegangen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

"Die technischen Bedingungen sind so günstig wie seit einigen Jahren nicht mehr", sagt Kevin Foley, Leiter des Bereichs Leveraged Finance Capital Markets bei JPMorgan für EMEA, in einem Bloomberg-Interview.

Konsortialbanken sagen, dass eine steigende Nachfrage nach margenstarken Vermögenswerten sogar zu Finanzierungen von noch höheren Risiken führen könnte. Dies würde eine Abkehr von dem vorsichtigen Ansatz bedeuten, der den Markt für den Grossteil dieses Jahres geprägt hat. Seit Anfang Januar wurden den Daten zufolge in Europa nur drei Anleihetransaktionen mit mindestens einem CCC-Rating gepreist, gegenüber neun im letzten Jahr und 18 im Jahr 2017.

Vorsichtig selektiv

Zu den in Kürze erwarteten Jumbo-Emissionen gehören der Buyout von Merlin Entertainments, was Anleihen und Kredite im Wert von etwa 3,3 Milliarden Pfund (3,6 Milliarden Euro) bringen könnte. Darüber hinaus könnten eine mögliche Akquisition von Kantar und eine Refinanzierung für Prisa in den nächsten sechs Wochen umgerechnet weitere 3,7 Milliarden Euro an den Markt bringen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen.

Inmitten der Angebotsflut werden Investoren angesichts des schwächeren Wirtschaftswachstums und steigender Zahlungsausfälle jedoch auf erhöhte Risikoniveaus achten.

"Wir haben in diesem Jahr besonders hohe Gesamterträge für Hochzinsanleihen, aber wo normalerweise jede Flut die Schiffe anhebt, hat sich diesmal die Mentalität geändert und die Anleger sind jetzt sehr viel vorsichtiger bei der Auswahl von Anleihen", sagt James Turner, Leiter European Leveraged Finance bei BlackRock International, in einem Bloomberg-Interview.

Und obwohl der Appetit auf höhere Renditen nach wie vor gross ist, gebe es laut Turner eine "stärkere Notwendigkeit für einen vorsichtigen Ausblick”, insbesondere in Bezug auf einige zyklische Namen und jene im Auto- und Einzelhandelssektor.

«Chancen für einen geschickten Fondsmanager»

"Es gibt kurzfristigen Finanzierungsbedarf und Investoren haben sicherlich Appetit auf solche Situationen”, sagte Foley von JPMorgan. "Wir stellen die Ansicht in Frage, dass der Markt sich von zyklischen Namen fernhält. Es geht vielmehr darum, dass der Hebel angemessen ist und die Anleger ausreichend für das Risiko entschädigt werden. "

Madelaine Jones, Portfoliomanagerin für die Hochzins- und Kreditstrategien von Oaktree Capital Management, weist darauf hin, dass einige Anlageentscheidungen von Spekulationen getrieben werden, dass die künftige Zentralbank-Unterstützung zusammen mit den unzureichenden Kaufmöglichkeiten schwerer wiegen als die schwachen Fundamentaldaten.

"Die Zeit wird zeigen, ob das richtig ist”, sagte Jones. "Aber in der Zwischenzeit schafft die Instabilität dieser Investorenüberzeugung Chancen für einen geschickten Fondsmanager, wenn die Stimmung kippt.”