Dazu übernehme Rieter drei Geschäfte des Konkurrenten Saurer, teilte das Winterthurer Unternehmen am Montag mit. Der Kaufpreis betrage 300 Millionen Euro ohne flüssige Mittel und Schulden.

Rieter habe den Kaufpreis durch flüssige Mittel und verfügbare Kreditlinien finanziert. Insgesamt erwirtschafteten die drei Geschäfte laut Mitteilung im Jahr 2020 einen Umsatz von 142 Millionen Euro. In den Jahren 2019 und 2018 belief sich der Gesamtumsatz auf 235 Millionen Euro bzw. 260 Millionen Euro. Die beiden Seiten erwarten den Abschluss der Transaktion im Laufe des Monats August.

Mit dieser Akquisition werde Rieter das Angebot an Ring- und Kompaktspinnsystemen durch den Erwerb der automatischen Spulmaschine von Schlafhorst vervollständigen, so die Mitteilung weiter. Zusätzlich erhalte man zwei attraktive Komponentengeschäfte: Accotex (Elastomerkomponenten für Spinnereimaschinen) und Temco (Lagerlösungen für Filamentmaschinen).

VRs sollen abberufen werden

Darüber hinaus wird es zu Veränderungen im Verwaltungsrat kommen, da Rieter zwei VR-Mitglieder abberufen lassen will. Bei den beiden Mitgliedern handelt es sich um die belgischen Unternehmer und Grossaktionäre Luc Tack und Stefaan Haspeslagh. Beiden wird vorgeworfen, im Verlauf der beschriebenen Transaktion die gesetzliche Treuepflicht schwerwiegend verletzt zu haben. Beide Mitglieder hätten verwaltungsratsinterne Informationen dazu benutzt, von Rieter geführte Verhandlungen durch ein eigenes Angebot zu konkurrenzieren, hiess es in der Mitteilung.

Nun werde man eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, an der die beiden Mitglieder abberufen werden sollen. Zudem werde der VR zum Schutz der Interessen von Rieter Strafanzeige gegen die beiden Verwaltungsräte einreichen. Das Datum der ausserordentlichen Generalversammlung werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

(AWP)