Die Geschäftsentwicklung der UBS während des zweiten Quartals kann sich sehen lassen. Insbesondere im Wealth Management konnte die Schweizer Grossbank an die Fortschritte der ersten drei Monate anknüpfen. Doch nicht nur im zukünftigen Kerngeschäft wurden die Markterwartungen deutlich übertroffen.

Umso mehr überraschte, als das Unternehmen gestern in der frühmorgens veröffentlichten Pressemitteilung mit einem zurückhaltenden Ausblick aufwartete. Im laufenden Quartal könnten das Kundenvertrauen und die Kundenaktivitäten unter dem Markt- und Wirtschaftsumfeld leiden. Weitere Ergebnisverbesserungen seien unter diesen Bedingungen unwahrscheinlich, so die UBS weiter.

Ähnlich verhalten äusserten sich die Firmenverantwortlichen auch an der anschliessenden Analystenkonferenz. Für die zweite Jahreshälfte stellten sie weitere Kosten im Zusammenhang mit der Beilegung von Rechtsfällen in Aussicht. Auf das Gesamtjahr betrachtet wird seitens der Grossbank deshalb nur mit einer im mittleren einstelligen Prozentbereich liegenden Eigenkapitalrendite gerechnet.

Stapelt die UBS absichtlich tief?

In Analystenkreisen wird der Ausblick der UBS denn auch als konservativ eingestuft. Insbesondere bei der Eigenkapitalrendite staple die Grossbank möglicherweise ganz absichtlich tief, so der für die Deutsche Bank tätige Experte in einem Kommentar. Im Kerngeschäft sei das Momentum weiterhin gut. Und auch die anlässlich der Analystenkonferenz mit 30 Prozent angegebene Steuerbelastung sei aus heutiger Sicht zu hoch. Der Experte selber rechnet mit einer Steuerbelastung von zwischen 20 und 25 Prozent.

Ähnlich äussert sich sein Berufskollege von JP Morgan. Überraschungspotenzial macht der Experte im weiteren Jahresverlauf vor allem im Investment Banking aus. In diesem Bereich sei schon im zweiten Quartal eine Verlagerung weg vom Anleihen- in Richtung des Aktienhandels zu beobachten gewesen. Dieser sei rentabler als der Anleihenhandel.

Dem vorsichtigen Ausblick zum Trotz konnten die Aktien der UBS am gestrigen Tag deutlich zulegen. Für Fantasie sorgte vor allem die geplante Ausübung der Option auf den Stabilitätsfonds. Die damit verbundene Stärkung der Kernkapitalbasis spricht in Zukunft nämlich für deutlich höhere Dividenden.