Die europäischen Aktienmärkte sind in Rekordlaune. Selbst der als träge verschrieene Swiss Market Index (SMI) konnte die bisherige Bestmarke vom Februar letzten Jahres bei 11'270 Punkten hinter sich lassen.

Doch anders als die neuen Indexrekorde vermuten lassen, ist das Handelsgeschehen alles andere als überhitzt. Darauf lassen zumindest Erhebungen der britischen Barclays schliessen. Wie die Grossbank schreibt, sind die Aktienanleger nicht mehr ganz so selbstgefällig wie noch vor vier Wochen. Im Zuge der Teuerungsängste sei die Euphorie von damals einer nüchterneren Betrachtungsweise gewichen.

Schmerzhafte Börsenkorrektur wenig wahrscheinlich

So berichten die Barclays-Strategen von einer vorsichtigeren Haltung seitens von Hedgefonds. Wie Statistiken zeigen, arbeiten diese mittlerweile mit weniger Fremdkapital, sprich mit einem geringeren Hebel auf dem Eigenkapital. Zudem hätten sich einige Kleinstanleger wieder von der Börse zurückgezogen. Andere hätten sich zumindest von ihren spekulativsten Titeln getrennt, wie es weiter heisst.

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Für die Strategen sind alle diese Beobachtungen ermutigend, nimmt dadurch die Wahrscheinlichkeit einer schmerzhaften Börsenkorrektur doch ab. Vielmehr machen sie bei den Aktienanlegern nun wieder finanziellen Spielraum für den Kauf von Aktien in jegliche Schwächen aus.

Schweizer Aktien bei Barclays nicht hoch im Kurs

Ziemlich genau eine Woche ist es her, dass Barclays die Jahresendziele für die wichtigsten europäischen Börsenbarometer erhöht hat. Die Grossbank traut dem breit gefassten Stoxx Europe 600 Index bis Ende Dezember einen Anstieg auf 465 Punkte zu. Das liegt gut 4 Prozent über dem Schlussstand vom Dienstag.

Zum SMI äussert sich Barclays zwar nicht. Allerdings finden sich unter den Aktien der 600 europäischen Unternehmen, die im Stoxx Europe 600 Index berücksichtigt werden, auch unzählige Vertreter aus der Schweiz.

Die Branchenpräferenzen der Briten lassen vermuten, dass sie momentan nicht viel vom Schweizer Aktienmarkt halten. Nahrungsmittelaktien wie Nestlé stufen sie bloss mit "Market Weight", Pharmawerte wie Roche oder Novartis sogar nur mit "Underweight" ein. Die drei Schwergewichte sind beim SMI für mehr als die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich.