AMS wächst im vierten Quartal kräftig. Der Sensorenhersteller aus dem österreichischen Unterpremstätten, der an der Schweizer Börse kotiert ist, steigert den Umsatz im Jahresvergleich um nahezu 40 Prozent auf 655 Millionen Dollar. Das liegt sowohl über den firmeneigenen Umsatzvorgaben als auch über dem von Analysten erwarteten Umsatz von 633 Millionen Dollar.

Der Reingewinn verdoppelt sich sogar auf 159 Millionen Dollar. Analysten hatten durchschnittlich gerade mal mit einem Reingewinn von 124 Millionen Dollar gerechnet. Im Vorfeld der Ergebnisveröffentlichung hatte man zwar mit einem Übertreffen der durchschnittlichen Erwartungen gerechnet (cash berichtete). Allerdings nicht gleich in diesem Ausmass.

Zu viele Köche verderben den Brei

Und als ob das nicht schon genug der Schmach für die Leerverkäufer wäre, wartet das Unternehmen auch gleich noch mit hohen Zielvorgaben für das laufende erste Quartal auf. Der angestrebte Umsatz von 480 bis 520 Millionen Dollar steht Analystenschätzungen in Höhe von gut 450 Millionen Dollar gegenüber. Mit 19 bis 21 Prozent dürfte auch die bereinigte operative Marge (EBIT) weit über den Erwartungen liegen.

Nachdem die AMS-Aktie im vorbörslichen Handel um bis zu 6 Prozent höher gehandelt wurde, verliert sie zur Stunde noch 4,3 Prozent auf 44,82 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 44,25 Franken. Beobachter berichten von Gewinnmitnahmen nachdem die Aktie in den letzten Wochen einen starken Lauf hatte. Zuviele Köche verderben den Brei, so lautet der Tenor.

Die Bank Vontobel beurteilt den Zahlenkranz für das vierte Quartal als stark. Sie führt diese Stärke unter anderem auf rückläufige Investitionen zurück. Ihres Erachtens kann sich auch der Ausblick sehen lassen. Dass AMS nicht mit grösseren Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs auf das Tagesgeschäft rechne, sei ermutigend. Die Bank Vontobel sieht sich deshalb sowohl in ihrer Kaufempfehlung als auch im Kursziel von 70 Franken bestärkt.

Starkes Schlussquartal kommt AMS gerade gelegen

Auch die Zürcher Kantonalbank sieht ihre Erwartungen an das operative Geschäft klar übertroffen. Sie verweist zudem darauf, dass die Verschuldung stark zurückgegangen ist und berichtet von erfreulichen Fortschritten auf der Kostenseite. Die Zürcher Kantonalbank stuft die Aktie denn auch weiterhin mit "Übergewichten" ein.

Wie Julius Bär ergänzt, trug das Geschäft mit 3D-Sensoren für Smartphones substanziell zur Ergebnisüberraschung bei. Die Zürcher Bank nimmt deshalb sowohl das "Hold" lautende Anlageurteil als auch das Kursziel von 48 Franken in positive Revision.

AMS dürfte das starke Tagesgeschäft im Schlussquartal nicht ungelegen kommen. Ähnliches gilt für den überzeugenden Quartalsausblick. Denn erst vor wenigen Wochen stimmten die Aktionäre des Sensorenherstellers der milliardenschweren Kapitalerhöhung zur Mitfinanzierung der Osram-Übernahme mit überwältigender Mehrheit zu. Die Kapitalerhöhung soll über eine Bezugsrechtsemission erfolgen und noch vor Ende März über die Bühne gehen.

Je höher der Aktienkurs zum Zeitpunkt der Bezugsrechtsemission steht, desto weniger neue Aktien muss AMS ausgeben, um den angestrebten Erlös von 1,65 Milliarden Euro erzielen zu können. Und je weniger neue Aktien ausgegeben werden müssen, desto mehr rechnet sich die Osram-Übernahme.