Sie verweisen auf den am Mittwoch vorgelegten Vorschlag, die Steuerlast von Firmen zu senken, bei denen Gewinn oder Verlust direkt an die Teilhaber durchgereicht werden. Diese "'pass-through'-businesses" genannten Unternehmen machen in den USA rund 95 Prozent der Firmen aus, darunter insbesondere kleine oder Familien-Unternehmen. Allerdings sind auch gewisse Wall-Street-Firmen so organisiert. Sollte der Kongress keinen Weg finden, sie auszuschliessen, würden auch sie von der geplanten Steuersenkung von 39,6 auf 25 Prozent profitieren.

In dem von Trump vorgestellten Rahmen für die Reform wird auf das Problem hingewiesen. Der Kongress müsse sicherstellen, dass durch die Senkungen "reiche Individuen nicht die Zahlung des persönlichen Spitzensteuersatzes umgehen können". Lösungsvorschläge werden jedoch nicht genannt. Der ranghöchste Demokrat im Finanzausschuss des Senats, Ron Wyden, kritisierte die Schaffung "einer ganz neuen Gruppe von reichen Einzelpersonen, die durch diese neue Regel Steuern vermeiden können". Dabei unterstütze seine Partei grundsätzlich die Entlastung der kleinen "pass-through"-Unternehmen "wie Reinigungsfirmen, Autowerkstätten, Restaurants".

Experten zeigten sich zunächst uneins, ob eine saubere Trennung möglich sein wird. Es werde schon länger diskutiert, wie zwischen "guten" und "schlechten" Firmen unterschieden werden könne, sagte Seth Hanlon vom liberalen Center for American Progress. Es gebe jedoch "keinen Weg, um klare Linien zu ziehen, die nicht manipuliert werden können". Der Jurist Victor Fleischer von der Universität San Diego zeigte sich zuversichtlicher. Zwar sei die Differenzierung eine Herausforderung, sagte er. "Trotzdem gehe ich davon aus, dass es möglich ist."

(Reuters)