Beim Schweizer Reise-Anbieter wird alles anders. Kuoni will sich auf Dienstleistungen und Visageschäfte konzentrieren. Dies teilte der Konzern am Mittwochmorgen zur Überraschung der Marktbeobachter mit.

Bei den Analysten kommt die Ankündigung gut an. "Die Strategieänderung ist sehr positiv für die Kuoni-Aktie", sagt Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy auf Anfrage von cash. In der Folge stuft Bertschy die Aktie von Neutral auf Kaufen hoch und setzt das Kursziel neu bei 390 Franken an (vorher 320 Franken). Derzeit notieren die Titel bei 312 Franken. Auch die Analysten der Zürcher Kantonalbank werten die Strategieänderung als positiv für den Aktienkurs.

Am Mittwoch eröffnen die Titel über 8 Prozent höher bei 337 Franken. Innert Jahresfrist notiert er Aktienkurs dennoch rund 18 Prozent tiefer.

Das Touroperating-Geschäft war im Kunoi-Konzern lange ein Klotz am Bein. Zwar beträgt der Umsatzbeitrag dieser Sparte 40 Prozent, trägt aber nur 10 Prozent zum Ebit bei. Durch den Verkauf wird Kuoni nun mehr Profit auf dem investierten Kapital erwirtschaften.

Als potenzielle Käufer werden im Markt Tui oder Hotelplan genannt. Interesse könnte laut Bertschy auch der indische Touroperator Cocks & Kings haben.

Fokus auf drei Sparten

Nach einer strategischen Lagebeurteilung sei man zum Schluss gekommen, sich ausschliesslich als Dienstleister zu positionieren, hiess es in der Mitteilung. Mit dem Verkauf des Reisegeschäfts will Kuoni sich auf die drei vielversprechendsten Kerngeschäfte fokussieren.

Dazu zählen Dienstleistungen für die globale Reiseindustrie (Global Travel Distribution). Hier tritt das Unternehmen als Anbieter von Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen für andere Anbieter auf. Zudem wird Kuoni mit der Sparte Global Travel Services weiterhin als Veranstalter von Gruppenreisen auftreten und an den Destinationen Dienstleistungen bei Unterkunft, Transport, Ausflügen und Aktivitäten, Veranstaltungen und Veranstaltungsmanagement anpreisen.

Mit der Division VFS Global schliesslich tritt Kuoni als Outsourcing-Partner für inzwischen 45 Regierungen an. Kuoni betreibt für diese 1400 Visa-Antragszentralen in 117 Ländern. Kuoni schätzt den weltweiten Marktanteil von VFS auf 50 Prozent. Beinahe 70 Prozent des Umsatzes macht Kuoni dabei im asiatisch-pazifischen Raum.