Swiss Re hat im ersten Quartal einen Gewinneinbruch zu beklagen. Das überrascht, blieben Grosskatastrophen zwischen Anfang Januar und Ende März doch aus. Auch Aussagen des Erzrivalen Münchner Rück hatten einen deutlich höheren Quartalsgewinn vermuten lassen.

Doch dieser liegt mit 457 Millionen Dollar nur unwesentlich über den Konsensschätzungen von 437 Millionen Dollar. Ohne Negativeffekt vor Steuern in Höhe von 280 Millionen Dollar im Zusammenhang mit neuen Rechnungslegungsvorschriften wären die Analystenerwartungen allerdings deutlich übertroffen worden.

Auf die jüngsten Berichte, wonach die Verhandlungen rund um eine strategische Beteiligungsnahme durch den japanischen Technologiekonzern Softbank ins Stocken geraten seien (cash berichtete), geht das Unternehmen in der Medienmitteilung entgegen anders lautenden Erwartungen nicht ein. Am Rande lässt der Finanzchef allerdings durchblicken, dass man sich noch immer "in Gesprächen für eine Zusammenarbeit" befinde. Von einer strategischen Beteiligungsnahme durch die Japaner ist hingegen keine Rede, was für Verwirrung sorgt.

An der Schweizer Börse SIX kann die Swiss-Re-Aktie die anfänglichen Kursgewinne nur teilweise halten. Zur Stunde verliert sie gar 1,1 Prozent höher bei 92,16 Franken. Die frühen Tageshöchstkurse liegen bei 93,92 Franken.

Starke Barmittelgenerierung bei Life Capital

Gewohnt verhalten äussert sich der Versicherungsanalyst der UBS Investmentbank. Seines Erachtens verfehlt der Zahlenkranz die Konsensschätzungen um rund 10 Prozent. Den Hauptgrund sieht er in tiefer als erwartet ausgefallenen Investmenterträgen.

Während der UBS-Analyst die Ergebnisbeiträge aus den Bereichen L&H Re und Life Re als gut einstuft, zeigt er sich vom Gewinnrückgang bei Life Capital enttäuscht. Er räumt jedoch ein, dass die Barmittelgenerierung bei Life Capital stark ausfällt.

Bei der UBS wird die Swiss-Re-Aktie derzeit mit einem 12-Monats-Kursziel von 88 Franken zum Verkauf empfohlen.

Münchner Rück liess am 24. April durchblicken, dass gegenüber dem Vorjahr mit einem Gewinnplus von gut 40 Prozent auf mindestens 800 Millionen Euro gerechnet werden dürfe. Bei Swiss Re verhält es sich hingegen ganz anders: Aufgrund von Umstellungen bei den Rechnungslegungsvorschriften resultiert im Jahresvergleich ein Gewinnrückgang um 30 Prozent.

Wie der Autor eines Kommentars bei Baader-Helvea schreibt, fällt die davon ausgehende Gewinnschmälerung überraschend deutlich aus. Dennoch gewinnt er dem vorliegenden Ergebnis mehrheitlich positive Aspekte ab. Als Lichtblick bezeichnet auch dieser Analyst die starke Barmittelgenerierung bei Life Capital. Angesichts der weiterhin guten Dividendenaussichten rät er mit einem Kursziel von 110 Franken zum Kauf der Aktie von Swiss Re.

Strategische Beteiligungsnahme vom Tisch?

Im Januar wurde mit der grossen Kelle angerichtet. Es hiess, Softbank wolle sich mit 10 Milliarden Dollar an Swiss Re beteiligen. Dem japanischen Technologiekonzern wäre eine knappe Eindrittelsbeteiligung sicher gewesen.

Am Tag der Jahresergebnispräsentation von Anfang Februar war seitens des Rückversicherers dann noch von einer strategischen Beteiligungsnahme von bis zu 10 Prozent die Rede. Zuletzt gab es Anhaltspunkte, wonach die beiden Unternehmen sich gar nicht einig werden.

Zumindest was die Verhandlungen anbetrifft, gibt der Finanzchef nun Entwarnung. Man stehe weiterhin mit Softbank in Verhandlungen über eine Kooperation, so lässt er die Öffentlichkeit wissen. Über eine mögliche strategische Beteiligungsnahme durch die Japaner schweigt er sich jedoch aus.