Es mutet sich wie ein verspäteter April-Scherz an: Sowohl der für die UBS tätige Analyst als auch sein Berufskollege von der Credit Suisse gelangen nahezu zeitgleich mit Studien zu den hiesigen Herstellern von Dentalimplantaten an die Öffentlichkeit.

Zumindest was das zukünftige Marktwachstum anbetrifft, ist man sich bei den beiden Grossbanken mehr oder weniger einig. In beiden Studien ist von im tiefen einstelligen Prozentbereich liegenden Wachstumsraten die Rede.

Was die Aktie des Marktführers Straumann anbetrifft, könnten die Meinungen jedoch unterschiedlicher nicht sein. Während der Analyst der UBS seine Anlageempfehlung in der Studie von "Neutral" auf "Verkaufen" zurücknimmt und sich von seinem 165 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel ein substanzielles Abwärtspotenzial ableiten lässt, bleibt sein für die Credit Suisse tätiger Berufskollege bei seiner Kaufempfehlung. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und erhöht sein 12-Monats-Kursziel für die Aktie auf 265 (215) Franken.

UBS stösst sich an der strategischen Neuausrichtung

Der Analyst der Credit Suisse glaubt, dass Straumann die Transformation in Richtung eines Billiganbieters erfolgreich umsetzen wird. Alleine durch diesen Vorstoss werde das Unternehmen das Wachstum über die kommenden Jahre um zusätzliche 2 Prozent steigern können. Und das erst noch bei vergleichbaren Margen, so der Studienverfasser. Er verspricht sich ausserdem weitere Marktanteilsgewinne im Geschäft mit Premiumimplantaten. Selbst unter Berücksichtigung hoher Investitionen ins zukünftige Wachstum liegen die Gewinnprognosen des Analysten für die kommenden drei Jahre um 9 bis 10 Prozent über den jeweiligen Konsensschätzungen.

Anders sein für die UBS tätiger Berufskollege, welcher signifikante Risiken bei der zukünftigen Margenentwicklung ausmacht. Straumann habe die operative Marge bereits auf 18,2 Prozent und damit in die Nähe des firmeneigenen Mittelfristziels von 20 Prozent gesteigert. Die Luft werde damit immer dünner.

Der amerikanische Markt verspreche dem Unternehmen zwar weiteres Wachstum. Mit der jüngsten Entscheidung, ins Tiefpreissegment vorzustossen, sei der dortige Erfolg jedoch in Frage zu stellen. Straumann könnte mit diesem Vorstoss die Nachfrageverschiebung vom Hoch- ins Tiefpreissegment zusätzlich beschleunigen und anderen Billiganbietern in die Hände spielen, so befürchtet der Analyst.

Bei der UBS stellt man sich deshalb gegen die Meinung der Credit Suisse und geht bei Straumann nicht von einem höheren, sondern von einem deutlich tieferen Aktienkurs aus.