Der Vermögensverwalter reagiert damit auf den Verlust von 40% der wichtigsten Vermögenswerte in einem Handelsskandal. Die Boni würden reduziert, da die Gewinne erheblich niedriger seien, und die Firma werde einen höheren Anteil in Form von gesperrten Aktien ausgeben, schrieb Sanderson in einem Memo an die Mitarbeiter.

Das in Zürich ansässige Unternehmen startet ein Beratungsverfahren zu der für dieses Jahr geplanten Umstrukturierung, und “die Personalabteilung wird sich in Kürze melden“, schrieb er. Wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden, sagte er jedoch nicht. Der CEO erwägt Streichungen von mehr als 40% der Belegschaft, um die Rentabilität wieder herzustellen und Aktivisten abzuwehren, die eine Überprüfung des Geschäfts gefordert haben, hatte Bloomberg zuvor berichtet.

Ein GAM-Sprecher sagte, dass dabei keine Änderungen für Investmentteams vorgesehen seien, und dass weitere Details bei der Vorlage der Gesamtjahreszahlen im nächsten Monat bekannt gegeben würden.

“Da unsere bereinigten Gewinne erheblich gesunken sind, muss dies zwangsläufig im diesjährigen Bonuspool berücksichtigt werden”, schrieb Sanderson. “Die Manager erhalten in Kürze ihre Bonuspools, und es wird noch wichtiger, dass sie bei der Leistung differenzieren und unsere besten Leistungsträger ausmachen.”

GAM plant, den Anteil der Boni, die in diesem Jahr als aufgeschobene Vergütung gezahlt werden, zu erhöhen, wobei 75% der Ermessenstantiemen über 50.000 Schweizer Franken nun in Form von gesperrten Aktien gezahlt werden sollen, sagte Sanderson.

Die Änderungen betreffen laut Memo nicht die Mitarbeiter in einem Bonuspool, der an die Wertentwicklung des von ihnen verwalteten Fonds gebunden ist.

Sanderson, der letztes Jahr den Spitzenjob übernahm, hat eine Stabilisierung der Firma eingeleitet, nachdem sie nach der Suspendierung von Starhändler Tim Haywood im Juli 2018 ins Taumeln geraten ist. Seit Beginn des Skandals hat GAM mehr als 40% der Gelder im Vermögensverwaltungsgeschäft eingebüßt. Haywoods Fonds, die zu den größten des Unternehmens gehörten, wurden liquidiert, und der Manager wurde letztes Jahr wegen groben Fehlverhaltens entlassen. Haywood sagte im Februar, dass er zum Sündenbock gemacht werde.

Der Vermögensverwalter sagte am Freitag, er rechne damit, für das Gesamtjahr beim Jahresüberschuss die Gewinnzone erreichen. Die Nachricht wurde von den Anlegern gut aufgenommen, die Aktie kletterte mehr als 10%. Jedoch ist das Unternehmen nach wie vor weit von den vorherigen Rentabilitätsniveaus entfernt.

(Bloomberg)