Noch bis vor wenigen Jahren haftete an Swiss Life (oder der früheren Rentenanstalt) der Ruf des hässlichen Entleins. In der Zwischenzeit ist der in Zürich beheimatete Lebensversicherungskonzern allerdings zu einem stolzen Schwan herangewachsen. Das lässt sich auch an der Entwicklung des Aktienkurses ablesen.

Der Zwischenbericht für die ersten drei Monate des Geschäftsjahres 2014 lässt nun allerdings Befürchtungen wachwerden, dass das Unternehmen in altes Fahrwasser zurückfallen könnte.

Aufgrund eines substanziellen Prämieneinbruchs im internationalen Geschäft war die Entwicklung der Bruttoprämien und Einlagen im Jahresvergleich wider anders lautenden Erwartungen leicht rückläufig. Auch vom Nettoneugeldzufluss im Bereich Swiss Life Asset Managers hatte man sich mehr erhofft.

Obschon einige Analysten dem Zwischenbericht vorwiegend positive Seiten abgewinnen, gerät die Aktie unter Verkaufsdruck und verliert an der Schweizer Börse SIX zur Stunde 3,2 Prozent auf 211,50 Franken. Händler berichten von Verkäufen aus dem institutionellen Lager.

Schwäche im internationalen Geschäft wirft Fragen auf

Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst schreibt in einem Kommentar, dass die ausgewiesenen Prämien in der Schweiz erneut stark gestiegen seien. Dies nicht zuletzt aufgrund des starken Wachstums im Geschäft mit Kollektivversicherungen sowie einer guten Entwicklung in der Einzelversicherung. Die Auslandgeschäfte würden dagegen bei den Einnahmen durchwegs klare Wachstumsabschwächungen aufweisen.

Besonders stark sei diese im internationalen Geschäft, welches einen Rückgang von 41 Prozent aufweise. Auch Deutschland weise jedoch eine deutliche Abschwächung der Wachstumsdynamik auf, was auf Tarifanpassungen und die Konzentration auf profitables Wachstum zurückzuführen sein soll.

Die Eigenmittel-Solvenz-Quote sei mit 226 Prozent weiterhin sehr stark und die Anlagerendite mit total ein Prozent gut. Die Kostenfortschritte von Swiss Life 2015 seien zu 80 Prozent erzielt. Infolge des schwachen Auslandsgeschäftes werde der Zwischenbericht für die ersten drei Monate als Enttäuschung aufgefasst werden, so der Analyst. Er stuft die Aktie dennoch weiterhin mit "Übergewichten" ein.

Bewertungsabschlag nicht mehr länger gerechtfertigt?

Deutlich zuversichtlicher äussert sich sein Berufskollege von der Bank Vontobel. Der Zwischenbericht für die ersten drei Monate falle nur auf den ersten Blick enttäuschend aus, so schreibt er. Im Heimmarkt Schweiz habe Swiss Life dank neuen Produkten weitere Marktanteile hinzugewonnen. Dank Fortschritten bei der Diversifikation und der Generierung von Erträgen sowie dank Fortschritten auf der Kostenseite sei mit einer höheren Profitabilität zu rechnen. Ausserdem werde die mit einem Kursziel von 245 Franken zum Kauf empfohlene Aktie des Lebensversicherungskonzerns noch immer mit einem deutlichen Abschlag zum Buchwert gehandelt.

Bei der Bank J. Safra Sarasin ist sogar von einem soliden ersten Quartal die Rede. Auch die mit "Buy" eingestufte Aktie sei gut ins neue Jahr gestartet, bewege sich seit Anfang März allerdings seitwärts. Da Swiss Life auf einem guten Weg sei, die bis Ende 2015 definierten Mittelfristziele zu erreichen, bestehe weiteres Aufwärtspotenzial. Der Analyst rechnet mit kontinuierlich höheren Dividenden, weshalb er den signifikanten Bewertungsabschlag gegenüber anderen Versicherungsaktien je länger je weniger für gerechtfertigt hält.

Der für Helvea tätige Analyst begrüsst die auf der Kostenseite und bei der Zusammensetzung der Erträge erzielten Fortschritte. Gleichzeitig zeigt er sich von der positiven Entwicklung im Heimmarkt Schweiz sichtlich angetan. Das internationale Geschäft weise für gewöhnlich starke Schwankungen auf, weshalb die im ersten Quartal beobachtete Schwäche nicht überbewertet werden dürfe. Bei Helvea wird die Aktie wie bis anhin mit "Buy" und einem Kursziel von 235 Franken zum Kauf empfohlen.