Die Prämieneinnahmen in der Schweiz stiegen im ersten Halbjahr um zwölf Prozent auf 6,6 Milliarden Franken, wie Swiss Life am Mittwoch mitteilte. Insgesamt kletterten die Prämieneinnahmen des Konzerns nur um vier Prozent auf 10,8 Milliarden Franken - währungsbereinigt betrug der Anstieg fünf Prozent. Der Gewinn stieg um drei Prozent auf 487 Millionen Franken.

Die Swiss Life hat mit den Kennzahlen die Marktvorgaben mehrheitlich übertroffen, nur der Betriebsgewinn lag leicht unterhalb der Konsenserwartungen. Die Aktie von Swiss Life steigt am Mittwoch um 5 Prozent. Der Titel hat in den letzten zwölf Monaten rund 20 Prozent zugelegt.

Dem Schweizer Marktführer in der Altersvorsorge kommt die florierende Konjunktur zugute. Jeder Arbeitnehmer in der Schweiz ist per Gesetz Mitglied einer betrieblichen Pensionskasse, in die neben den Beschäftigten auch die Arbeitgeber einen gewissen Prozentsatz des Lohnes einzahlten müssen. Steigen die Beschäftigtenzahlen und die Löhne, legen auch die Prämieneinnahmen zu.

In den beiden wichtigen Auslandsmärkten Frankreich und Deutschland konnte Swiss Life die Gewinne leicht steigern. Dabei gingen die Prämieneinnahmen in Deutschland um acht Prozent zurückgingen, während sie in Frankreich zulegten.

"In Deutschland sind wir noch immer in einem Umbauprogramm, was die Kosten angeht", sagte CEO Patrick Frost an einer Medienorientierung in Zürich. "Da haben wir noch einiges an Arbeit vor uns." Der Basler Frost ist seit dem 1. Juli amtierender Konzernchef.

Zukauf in Deutschland

Nun drängt Swiss Life aber auch in Deutschland in das Geschäft mit der Immobilienverwaltung. Für 210 Millionen Euro übernimmt der Konzern von den Sparkassen Bonn, Düsseldorf und Frankfurt die Firma Corpus Sireo, die für Investoren, Banken und Unternehmen Immobilien im Wert von 16 Milliarden Euro verwaltet und jährlich einen Gewinn von rund 160 Millionen Euro erzielt. Die Übernahme wird mit Barmitteln finanziert.

"Mit dieser Übernahme werden wir zum führenden Immobilien-Asset-Manager in Deutschland", sagte Frost. Es sei geplant, Corpus Sireo weiter auszubauen. In der Schweiz und in Frankreich ist Swiss Life bereits als Immobilienverwalter tätig. Frost schliesst weitere "kleinere und mittlere Akquisitionen zur Stärkung des Gebührengeschäfts" in der Schweiz und in Europa nicht aus.

Auf die Frage eines möglichen steigenden Klumpenrisikos vom Immoblilien bei Swiss Life sagte Frost: "Es ist richtig, die Immobilienbewertungen sind gestiegen. Die Bewertungsaufschläge bei unseren Immobilien waren in den letzten Jahren allerdings gering. Wir kaufen auch sehr viele Immobilien im Sekundärmarkt. Wir können also mitnichten von einer Blase sprechen."

Auch der Bereich Swiss Life Asset Managers, der ähnlich wie eine Bank Geld für Dritte verwaltet, wuchs stark. Kunden brachten netto 2,2 Milliarden Franken neues Geld und die verwalteten Vermögen stiegen auf gut 30 Milliarden Franken. Die Kommissions- und Gebühreneinnahmen stiegen dort um fast zehn Prozent.

Kostensenkungsprogramm auf Kurs

Bei der Verwaltung der Versicherungsgelder konnte Swiss Life trotz des Niedrigzins-Umfeldes das Rendite-Niveau halten. Die direkte Anlagerendite blieb mit 1,7 Prozent gleich hoch wie im Vorjahr. Die Kosten konnte Swiss Life weitgehend stabil halten.

Das Kostensenkungs- und Effizienzverbesserungsprogramm "Swiss Life 2015" ist nach Frosts Worten auf Kurs und schaffe "gute Voraussetzungen, um unseren profitablen Wachstumskurs zu halten und unsere Gruppe in strategisch wichtigen Geschäftsfelder weiter zu entwickeln".

"Die Kostendisziplin vor allem in der Schweiz war einmal mehr sehr erfolgreich", sagte Frost.

(Reuters/cash)