Das sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch in Abu Dhabi. Etihad kaufe über die nächsten vier Jahre für 100 Millionen Dollar Flugzeugmenüs von der Lufthansa-Tochter LSG. Daneben seien auch die Eckpfeiler einer Zusammenarbeit bei der Flugzeugtechnik vereinbart worden. Eine Ausweitung auf das Frachtgeschäft, den Einkauf und den Passagierservice werde geprüft. "Es ist nur der Beginn von etwas, dass in Zukunft eine bedeutende Größe erreichen könnte", sagte Spohr. Doch groß ins Gewicht fällt die neue Order nicht: LSG kommt im Jahr auf drei Milliarden Euro Umsatz, der gesamte Lufthansa-Konzern erlöst 32 Milliarden Euro.

Die Lufthansa hatte im Dezember 38 Flugzeuge samt Crews vom schwer angeschlagenen Etihad-Partner Air Berlin gemietet. Zweiter Teil des Deals sind Gemeinschaftsflüge auf einigen Strecken mit der arabischen Airline aus dem Wüsten-Emirat. In der Folge hatten Zeitungen über einen bevorstehenden Einstieg von Etihad bei der Lufthansa berichtet. Etihad-Chef James Hogan hatte die Berichte zurückgewiesen.

Lufthansa sieht Grenzen des Wachstums

Noch vor kurzem schien eine Kooperation der Lufthansa mit Etihad undenkbar. Die Deutschen warfen den stark wachsenden Airlines vom Golf - Emirates, Etihad und Qatar Airways - wiederholt vor, von Staatshilfen zu profitieren, die ihnen einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafften. Doch selbst in Dubai, Abu Dhabi und Katar neigen sich die Zeiten des Booms eventuell dem Ende entgegen. Wegen der niedrigen Ölpreise schicken die in der Region stark vertretenen Ölkonzerne weniger Arbeiter und Manager um die Welt, zudem wird die Konkurrenz unter den Airlines härter. Etihad etwa, die Nummer drei am Golf, kündigte jüngst den Abbau von Jobs an. Langzeit-Chef Hogan gibt sein Amt noch dieses Jahr ab.

Es gebe Anzeichen, dass das Wachstum der Golf-Airlines an Grenzen stoße, sagte Spohr. Die Fluglinien dort müssten sich auf eine "Rationalisierung" einrichten. "Die Airlines der Region müssen selbst ausmachen, wie sie vorgehen, doch benötigt die Branche eine gesündere Balance zwischen Angebot und Nachfrage." Er sei optimistisch, dass sich das in den nächsten Jahren zum besseren wende. 

(Reuters)