(Ergänzt um den Kommentar von MainFirst und den aktuellen Kurs)

Swiss Re wird zum "Wiederholungstäter": Einmal mehr lässt der in Zürich beheimatete Rückversicherungskonzern die Markterwartungen beim Reingewinn weit hinter sich. Neben einem soliden technischen Ergebnis überzeugt der Zahlenkranz auch durch höhere realisierte Wertpapiergewinne und eine tiefere Steuerbelastung.

Wie so oft steckt der Teufel allerdings im Detail. Denn in Analystenkreisen werden diese die Gewinnentwicklung antreibenden Faktoren nicht als nachhaltig beurteilt. Darüber hinaus fällt das Combined Ratio im Nicht-Leben-Geschäft höher und die Eigenkapitalentwicklung um einiges tiefer als erwartet aus.

Deshalb verlieren die Aktie von Swiss Re an der Schweizer Börse SIX aktuell 0,5 Prozent auf 82,85 Franken. Beobachter berichten von ersten Gelegenheitskäufen nach dem Kursrückgang der letzten Tage.

Wachstum in einem schwierigen Umfeld

Berechnungen der UBS Investmentbank zufolge hat der Rückversicherungskonzern die Markterwartungen beim Reingewinn um nicht weniger als 40 Prozent übertroffen. Im Jahresvergleich sei ihm eine Steigerung um 17 Prozent gelungen, so ist einem Kommentar zu entnehmen. Der Verfasser erklärt sich die Differenz zwischen den Konsensschätzungen und dem effektiven Gewinn mit dem Ausbleiben grösserer Naturkatastrophen, höheren Wertschriftenerträgen sowie mit einem positiven Steuereffekt in Grossbritannien.

Diese Gewinntreiber seien für das laufende Jahr zwar vielversprechend, ab dem kommenden Jahr vermutlich aber nicht nachhaltig, so schreibt der Analyst weiter. Nichtsdestotrotz anerkennt er, dass Swiss Re in einem schwierigen Umfeld gewachsen sei. An der Anlageempfehlung "Neutral" sowie am 89 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel hält der Experte unverändert fest.

Erste Schätzungserhöhungen angedeutet

Im Kommentar der MainFirst Bank ist von einem auf den ersten Blick starken Quartal die Rede. Vom Reingewinn von 1,44 Milliarden Dollar seien rund 460 Millionen Dollar auf einmalige Faktoren zurückzuführen. Damit decke sich die effektive Gewinnentwicklung mehr oder weniger mit den Erwartungen. Dennoch bezeichnet der Analyst den Zahlenkranz als stark. Er wähnt das Unternehmen auf einem guten Weg, die bis Ende 2015 definierten Mittelfristziele erreichen zu können.

Der für Baader Helvea tätige Analyst beisst sich am höher als erwarteten Combined Ratio fest. Dieses sei eine Folge der seit drei Jahren laufend rückläufigen Prämiensätze. Nicht zuletzt deshalb rät er Anlegern, weiterhin an der Seitenlinie zu verharren. Auf kurze Sicht sieht der Analyst dennoch kursseitigen Nachholdbedarf, sei die mit "Hold" und einem Kursziel von 79 Franken eingestufte Aktie nach dem Dividendenabgang doch hinter dem höheren Gesamtmarkt zurückgeblieben.

Der Berufskollege der Bank Vontobel bezeichnet den Start ins neue Jahr als stark. Alle Geschäftsbereiche hätten gleichermassen zum höher als erwarteten Resultat beigetragen. Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes wird der Analyst seine Schätzungen für das laufende Jahr nach oben nehmen. Er nimmt das Kursziel von 85 Franken für die mit "Hold" eingestufte Aktie in positive Revision.

Auch bei Kepler Cheuvreux macht man bei den diesjährigen Gewinnschätzungen positiven Anpassungsbedarf aus. Gleich mehrere Geschäftsbereiche hätten sich im ersten Quartal besser als erwartet entwickelt. Das vorliegende Resultat sei recht ausgewogen und von guter Qualität. Das Anlageurteil für die Aktie lautet "Hold" und das Kursziel 90 Franken.