Die Hälfte des Prämienvolumens entfalle aufs Autogeschäft, und dieses werde grösstenteils wegfallen, sagte er in einem Interview. Heute seien im ganz grossen Geschäft der Erstversicherer, in der Autohaftpflicht, fast alle Autos privat versichert. Er erwarte, dass in einer überschaubaren Zukunft der Anteil privat gehaltener Autos auf rund 15 Prozent sinken werde, sagte der Verwaltungsratspräsident von Swiss Re in einem am Mittwoch publizierten Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung".

Sobald selbstfahrende Autos zur Verfügung stehen würden, werde in Grossstadtregionen niemand mehr ein Auto kaufen, sagte der 67-jährige Manager. Die Wagen dürften dann einer Vielzahl von Plattformen gehören. Das Versicherungsgeschäft stehe vor grossen Umwälzungen.

Kielholz erklärte weiter, dass der Rückversicherer näher ans Risiko rücken müsse. Heute sei Swiss Re das letzte Glied in einer Kette von Vermittlungsdiensten. Möglichkeiten sieht Kielholz etwa in Kooperationen mit Vermittlerdiensten wie Uber und Airbnb oder E-Commerce-Plattformen wie Amazon und Alibaba. Diese verfügten über eine Fülle von Kundendaten, was sie in die Lage versetzen könne, Dienstleistungen oder ausgelieferte Waren mit Versicherungsprodukten anzureichern.

Swiss Re verhandelt derzeit mit dem japanischen Mischkonzern Softbank. Im Raum steht ein Einstieg des Technologie-Investors beim Rückversicherer oder eine strategische Partnerschaft. Softbank böte Swiss Re Zugang zu einer Grosszahl an Kunden. Das japanische Konglomerat mit Beteiligungen an Alibaba oder Sprint zählt weltweit rund 800 Millionen Kundinnen und Kunden.

(AWP)