(Ergänzt um den Kommentar der MainFirst Bank und Stimmen aus dem Handel)

Nach einem eher verhaltenen Vorquartal hat sich Swiss Re im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014 wieder gefangen. Der vom Rückversicherungskonzern veröffentlichte Zahlenkranz liegt sowohl bei den verdienten Prämien als auch beim Reinergebnis sehr deutlich über den Markterwartungen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil während der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko kostspielige Naturkatastrophen ausgeblieben sind.

Obschon die Entwicklung des Eigenkapitals am unteren Ende der Erwartungsbandbreite ausfällt, wird das Ergebnis in Analystenkreisen sehr gelobt.

Zur Stunde gewinnt die Aktie von Swiss Re an der Schweizer Börse SIX 2,8 Prozent auf 80,30 Franken. Nicht bestätigten Berichten aus dem Handel zufolge sind grosse angelsächsische Marktakteure vom starken Resultat auf dem falschen Fuss erwischt worden.

Dividendenaussichten haben sich weiter verbessert

Wie der für die Bank Vontobel tätige Analyst schreibt, liegt das Ergebnis sehr klar über den Erwartungen. Swiss Re habe einmal mehr von geringer als befürchteten Kosten für Naturkatastrophen sowie von Reserveauflösungen profitiert. Erfreulich sei auch die Ertragserholung im Leben-Geschäft. Diese müsse sich aber erst noch als nachhaltig erweisen.

Seines Erachtens haben sich die Aussichten auf eine weitere Sonderdividende durch die im dritten Quartal beobachtete Barmittelgenerierung weiter verbessert. Sofern es im Schlussquartal nicht noch zu grösseren Verlusten komme, erwarte er klar eine weitere Sonderausschüttung, so der Analyst. Er empfiehlt die Aktie von Swiss Re weiterhin mit einem Kursziel von 85 Franken zum Kauf.

Ergebnis selbst ohne Sonderfaktoren sehr gut

Auch sein Berufskollege von der Zürcher Kantonalbank hält das Zahlenset für deutlich besser als erwartet. Dies vor allem dank guten Ergebnisbeiträgen aus der Nichtlebens- und Lebensrückversicherung. Teilweise hätten sich aber auch ausserordentliche Effekte deutlich positiv ausgewirkt, beispielsweise eine tiefere Steuerbelastung oder Reserveauflösungen in der Nichtlebensversicherung. Doch auch die operative Entwicklung bezeichnet der Analyst als sehr gut. Dennoch stuft er die Aktie wie bis anhin nur mit "Marktgewichten" ein.

In einem Kommentar schreibt die UBS Investmentbank, dass Swiss Re sich sehr um das eigene Wohl sorgt. Auf Stufe Reingewinn seien die Konsensschätzungen um 40 Prozent übertroffen worden. Der Verfasser des Kommentars sieht das Unternehmen auf Kurs, um auch für das laufende Geschäftsjahr eine Sonderdividende zu entrichten. Von den bankeigenen Dividendenschätzungen lässt sich eine Rendite von 8,5 Prozent für die mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 77 Franken eingestufte Aktie.

Restrukturierungskosten ins Schlussquartal gepackt

Bei der MainFirst Bank heisst es, das Ergebnis sei sogar um Sonderfaktoren bereinigt stark ausgefallen. Obschon der viel beachtete Experte mit anhaltendem Preisdruck in einigen Geschäftsbereichen rechnet, sieht er gute Chancen für eine grosszügige Kapitalrückführung an die Aktionäre. Er geht von einer Gesamtauszahlung von 8 Franken je Aktie aus, was einer Rendite von über 10 Prozent entspricht und empfiehlt die Aktie mit "Outperform" und einem Kursziel von 83 Franken zum Kauf.

Auch bei Baader Helvea ist man vollen Lobes. Das Resultat sei stark ausgefallen und das selbst unter Ausklammerung von Reserveauflösungen. Überschattet werde die Ergebnisüberraschung allerdings von ausserordentlichen Restrukturierungskosten, welche im Schlussquartal anfallen werden. Aufgrund des schwierigen Preisgestaltungsumfeld hält der verantwortliche Analyst sowohl am "Hold" lautenden Anlageurteil als auch am Kursziel von 81 Franken fest.