Bis zum 29. August hatte sich das Komitee für Auslandsinvestitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) 7ausbedungen, um über geplante die Übernahme des Basler Saatgutherstellers Syngenta durch ChemChina zu befinden. Allen Unkenrufen zum Trotz erhält das chinesische Staatsunternehmen von dieser Seite her nun grünes Licht für das Vorhaben. Das zumindest lässt sich am frühen Montag einer von Syngenta versandten Medienmitteilung entnehmen.

Mit der Freigabe der Firmentransaktion durch das CFIUS nehmen ChemChina und Syngenta die wichtigste aller Hürden, so lautet im Berufshandel der Tenor.

An der Schweizer Börse SIX springt die Syngenta-Aktie zur Stunde um 11 Prozent auf 422,80 Franken nach oben. Zeitweise wurden sogar Kurse um 428,50 Franken bezahlt. Beobachter berichten von einer Mischung aus Arbitragetransaktionen und Deckungskäufen. Folglich schmilzt der Abschlag gegenüber dem rechnerischen Barangebot von 453 Franken (Sonderdividende von 5 Franken miteinbezogen) auf knapp 8 Prozent.

Der für Baader Helvea tätige Chemieanalyst bezeichnet die Freigabe der Firmentransaktion in einem kurzen Kommentar als "grossartige Neuigkeit", hätten viele Finanzmarktakteure doch berechtigte Zweifel gehegt.

Abschluss der Übernahme bis Ende Jahr

Was die Zustimmung von Wettbewerbsbehörden und Regulatoren in den verbleibenden Ländern anbetrifft, so zeigt sich der Experte zuversichtlich, dass diese keine Probleme mehr stellen sollte. Dass die geplante Übernahme von Syngenta durch ChemChina die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen könnten, war von Beginn weg denn auch kein Thema.

Wie es bei Baader Helvea weiter heisst, dürfte die Firmentransaktion wie von den beiden darin involvierten Unternehmen erwartet bis Ende Jahr über die Bühne gehen. Er empfiehlt die Aktie deshalb weiterhin mit einem Kursziel von 449 Franken zum Kauf.

In New York laufen grosse Wetten gegen Syngenta

Auch sein für Kepler Cheuvreux tätiger Berufskollege erachtet den CFIUS-Entscheid als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Übernahme von Syngenta durch ChemChina. Er hält die verbleibenden regulatorischen Risiken für vernachlässigbar und rechnet mit einer Annäherung des Aktienkurses an das Barangebot der Chinesen. Auch dieser Experte stuft die Syngenta-Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 450 Franken ein. Noch nicht investierten Anlegern rät er sogar zu Arbitrage-Käufen.

Bei der Zürcher Kantonalbank wird der Entscheid begrüsst und als grosser Schritt in Richtung eines erfolgreichen Abschlusses der Übernahme von Syngenta durch ChemChina bezeichnet. Mit dem Entscheid erscheine der anvisierte Abschlusstermin der Transaktion von Ende Jahr als realisierbar, so heisst es weiter. Dennoch wird die Aktie nur mit "Marktgewichten" eingestuft.

Wie es im Berufshandel ergänzend heisst, laufen gerade an der Börse in New York noch immer umfangreiche Wetten gegen den dort gehandelten ADR von Syngenta. In diesem Zusammenhang wird mit aggressiven Eindeckungstransaktionen im Laufe des Nachmittags gerechnet.