Ein aussergewöhnliches Ergebnis für die Wette von Atomico auf das Lufttaxi-Startup, welches noch keinen einzigen kommerziellen Flug durchgeführt hat.

Der Vorstandschef von Atomico, Niklas Zennström, hatte zunächst Vorbehalte gegenüber dem Startup und ob eine Investition für die auf junge europäische Technologieunternehmen spezialisierte Venture-Capital-Firma sinnvoll sei. "Wir investieren eigentlich nicht in Flugzeuge", erinnert er sich an seine damalige Einstellung.

Doch die Gründer von Lilium und ihre Vision vom umweltfreundlichen Fliegen überzeugten ihn. Atomico investierte zunächst 10 Millionen Euro, womit das Unternehmen aus dem Landkreis Starnberg die Entwicklung seines Jets finanzieren und Personal aufstocken konnte. Es war das einzige Venture-Capital-Unternehmen, welches 2016 bei der Serie A-Finanzierungsrunde von Lilium mitmachte.

Tiefzinsen treiben Anleger in Startups

Atomico investierte in Folgerunden weiter und hält nun mehr als 13 Prozent an der Firma. Das Aquisitionsvehikel Qell des ehemaligen General Motors-Manager Barry Engle hat Lilium nun gekauft. Der Deal bewertet das kombinierte Unternehmen mit etwa 3,3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro).

Startups sammeln mehr Geld ein als je zuvor und niedrige Zinsen treiben Anleger auf der Suche nach Rendite in Richtung neuer Technologien. Spacs wie das von Engle treiben die Bewertungen zusätzlich in die Höhe. Seit Anfang 2020 börsennotierte Spacs haben in diesem Jahr bereits Zukäufe im Wert von mindestens 99 Milliarden Dollar angekündigt, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht.

Während Venture-Capital-Firmen in der Regel über eine Verzehnfachung ihres Einsatzes überglücklich sind, haben Börsengänge von Unternehmen wie Robinhood Markets Inc. und UiPath Inc. aus vergleichsweise kleinen Anfangsinvestitionen Milliarden gemacht.

Atomico hat nicht vor, seinen Anteil zu verkaufen und Zennström sagte, er wolle im Aufsichtsrat bleiben. "Wir stecken mehr Zeit und Geld in das Unternehmen und sind fest von dessen Zukunft überzeugt", sagte er. "Dies ist ein Meilenstein."

Lilium will seine siebensitzigen Senkrechtstarter bis 2024 für den kommerziellen Passagierdienst fertig haben. Der Plan sieht vor, dass Piloten das kleine Flugzeug von Stadt zu Stadt fliegen, um Passagieren die Möglichkeit zu geben, kurze Strecken schnell zu bewältigen und das Ganze zu einem Bruchteil der Kosten von Alternativen.

(Bloomberg)