Beim Telekomunternehmen Sunrise wird die Führungsspitze nach der geplatzten Übernahme des Kabelunternehmens UPC Schweiz ausgewechselt. CEO Olaf Swantee tritt von seinem Amt zurück. Zudem werden Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sowie Vizepräsident Peter Schöpfer an der Generalversammlung im April 2020 nicht mehr kandidieren.

Zum neuen Chef des zweitgrössten Schweizer Telekom-Unternehmens ist der bisherige Finanzchef André Krause ernannt worden, wie Sunrise am Freitag bekanntgab. Swantee werde ihn noch bis zur Generalversammlung 2020 im April unterstützen, um einen "reibungslosen Führungswechsel zu gewährleisten", heisst es in der Mitteilung. Swantee war fast vier Jahre lang CEO von Sunrise.

Die Nominierung von Krause zum neuen CEO gewährleiste einen reibungslosen Übergang, "dennoch erhöht sie die Unsicherheit, weil Sunrise seine unabhängige Strategie neu definieren muss", schreibt Vontobel-Analyst Mark Diethelm in einem Kommentar. "Letzteres dürfte die Aktie unter Druck setzen, aber die attraktive Dividendenrendite dürfte den Aktienkurs stützen."

Die Aktie von Sunrise steigt am Freitag an der Schweizer Börse bis 1 Prozent. Im letzten Jahr hat der Titel 15 Prozent seines Wertes verloren.

Geplatzer UPC-Deal

Verwaltungsratspräsident Kurer war in den vergangenen Monaten im Umfeld der missglückten UPC-Übernahme auch medial stark in die Kritik geraten. Er hatte sein Amt seit April 2016 inne. Dabei habe er die "Transformation von Sunrise erfolgreich überwacht", heisst es in der Mitteilung. Der ebenfalls zur GV abtretende Vizepräsident Schöpfer war laut den Angaben unter anderem massgeblich am Börsengang von Sunrise im Jahr 2015 beteiligt.

Sunrise hatte im Februar 2019 bekanntgegeben, für rund 6,3 Milliarden Franken den Kabelnetzbetreiber UPC Schweiz von Liberty Global übernehmen zu wollen. Der Kauf war allerdings auf massiven Widerstand bei Aktionären gestossen, die vor allem den hohen Kaufpreis kritisiert und sich gegen eine Kapitalerhöhung gestemmt hatten. Im Oktober war der Kauf endgültig abgesagt worden.

Der Abbruch des Deals führte bei Sunrise zu happigen Kosten von insgesamt 120 bis 125 Millionen Franken. Davon muss der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter alleine für die Kündigung des Kaufvertrags eine Konventionalstrafe von 50 Millionen Franken an UPC-Besitzerin Liberty Global bezahlen.

Swantee hatte sich zuletzt bei Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen hinter Kurer gestellt und die Kritik an ihm als "unfair" bezeichnet.

(AWP/cash)