In seinem Ausblick auf die Quartalsergebnispräsentation der UBS warnte der für die Credit Suisse tätige Bankenanalyst vor einem Margenrückgang im Wealth Management. Diese Warnung stellt sich rückblickend als durchaus unbegründet heraus. Auch im dritten Quartal hatte die grössere der beiden Schweizer Grossbanken im erklärten Kerngeschäft mit Druck auf die Bruttomarge zu kämpfen. Diese bildete sich innerhalb von gerademal drei Monaten von 78 auf 76 Basispunkte zurück.

Dank umfassenden Kosteneinsparungen übertrifft die führende Schweizer Grossbank die Markterwartungen um Sonderposten bereinigt allerdings dennoch sowohl beim Vorsteuergewinn als auch beim Konzernergebnis.

Das glättet an der Börse die Wogen der letzten Tage etwas. An der Schweizer Börse SIX gewinnt die UBS-Aktie zur Stunde 0,7 Prozent auf 14,02 Franken. Die bisherige Kursbandbreite zwischen 13,86 und 14,12 Franken lässt allerdings auf eine gewisse Ratlosigkeit der Marktakteure schliessen.

Fortschritte bei den Kosten überzeugen

Wie der für die Bank Vontobel tätige Experte schreibt, übertrifft der um höher als erwartet ausgefallene Restrukturierungs- und Rechtskosten bereinigte Vorsteuergewinn die Prognosen ziemlich deutlich. Zum einen seien die Erträge insgesamt etwas besser ausgefallen und zum anderen seien der Schweizer Grossbank kostenseitige Fortschritte gelungen, so lässt er durchblicken.

Im dritten Quartal wurden unter anderem zusätzliche Rückstellungen zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten im Umfang von 419 Millionen Franken gebildet. Damit steigt das Total dieser Rückstellungen auf fast 3 Milliarden Franken.

Was das Kerngeschäft Wealth Management anbetrifft, so liegt der bereinigte Spartenbeitrag an den Vorsteuergewinn rund 7 Prozent über den bankeigenen Schätzungen. Gefallen findet der Analyst sowohl an der leicht erholten Nettomarge als auch am starken Nettoneugeldzufluss. Er empfiehlt die UBS-Aktie weiterhin mit einem Kursziel von 15,70 Franken zum Kauf.

Nur vereinzelt kritische Stimmen

Auch sein Berufskollege von der Zürcher Kantonalbank findet sichtlich Gefallen an den im abgelaufenen Quartal erzielten Kostenfortschritten. Weitere Kostenmassnahmen seien zwar notwendig, um das Ziel von 2,1 Milliarden Franken zu erreichen, seien aus seiner Sicht aber realistisch, so schreibt der Experte. Dennoch bleibt er bei seiner "Marktgewichten" lautenden Einschätzung der Aktie.

Kein gutes Haar lässt der Analyst von Bernstein Research am Zahlenkranz der UBS. Die Ertragsentwicklung wird als im Rahmen der Erwartungen liegend und die Kernkapitalquote (Tier-1) als schwach bezeichnet. Gleichzeitig hätten steuerlich abziehbare Verlustvorträge den Gewinn künstlich aufgebläht, so heisst es weiter. Allerdings kommen diese harschen Worte nicht von ungefähr, empfiehlt der Experte die Aktie doch schon eine ganze Weile mit "Underperform" und einem Kursziel von 8 Franken zum Verkauf.