Das Gros der Analysten glaubt, dass die UBS ihre Erträge und Gewinne im dritten Quartal steigern konnte. Allerdings dürften beim Gewinn wiederum positiv wirkende Steuereffekte eine Rolle spielen, die sich aus Verlustvorträgen ergeben. In geringerem Masse spiegeln sich im Ergebnis auch Kostensenkungen.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet, dass die Nummer Eins der Schweizer Bankenwelt einen adjustierten Gewinn von 1,12 Milliarden Franken einfahren wird, das wäre eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr. Die Vorsteuergewinne sollten sowohl in den Vermögensverwaltungseinheiten, als auch in der Investmentbank besser sein als im Vorjahr. Gemäss der Bank Vontobel dürfte das Wealth Management sich um 15 Prozent auf 640 Millionen Franken und die in Nord- und Südamerika separat geführte Vermögensverwaltung um 20 Prozent auf 243 Millionen Franken gesteigert haben. Für Rückenwind sorgten dabei gestiegene verwaltete Vermögen und der erstarkte Dollar, der zum Franken im dritten Quartal um rund 8 Prozent zulegen konnte.

Handelshaus läuft gut

Im Asset Management ist laut Vontobel das Vorsteuerergebnis um 8 Prozent auf 128 Millionen Franken gestiegen, während der Investmentbank ein Sprung um 58 Prozent auf 396 Millionen Franken gelungen sein dürfte. Im Beratungs- und Emissionsgeschäft hat das Handelshaus der UBS gemäss der Vontobel-Prognose gute drei Monate hinter sich.

"In Anbetracht der Tatsache, dass das dritte Quartal normalerweise kein grossartiges Quartal für die Investmentbanken sind, glauben wir an rein operativ gute Resultate", schreibt Analyst Dirk Becker von KeplerCheuvreux. Mit einem prognostizierten Reingewinn von 956 Millionen Franken läge die UBS gemäss Kepler Cheuvreux ein Fünftel über dem Vorquartal. Mit einem Neun-Monatsgewinn von 2,80 Milliarden Franken ergäbe sich ein Ergebnis, das knapp ein Viertel besser ist als im Vorjahr. 

Unsicherheit bei Rückstellungen

Bei der UBS immer ein Thema sind Kosten und Rückstellungen für Rechtsfälle. "Insbesondere bei der UBS sind die Befürchtungen negativer Überraschungen gross", schreibt die ZKB in ihrer Prognose. Helvea weist in einem Kommentar darauf hin, dass J.P.Morgan eine Milliarde Dollar wegen der Wechselkurs-Manipulationsaffäre beiseitegelegt hat, bei der unter anderem auch die UBS im Visier von Aufsichtsbehörden steht. 

Auch das UBS-Management betont immer wieder vorsorglich, dass die Belastungen beträchtlich blieben. So sind bereits 2 Milliarden Franken bei der UBS bereits für die Bereinigung juristischer Angelegenheiten vorgesehen. Analysten gehen davon aus, dass die UBS im abgeschlossenen Quartal zwischen 400 und 500 Millionen Franken für Rückstellungen gebucht hat. Allerdings schreiben die Experten auch, dass die Schätzungen hierzu schwierig anzustellen seien.

Die unbewältigten Rechtsfälle hängen wie Blei am Kurs der UBS-Aktie. Analyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel schreibt aber auch, dass eine Beseitigung von Rechtsfällen "zu vernünftigen Kosten" gut für den Kurs sein werde.