Die grössten Herausforderungen für Schweizer Firmen kämen in den nächsten Monaten aus den Schwellenländern, wo die Märkte schwächeln, sagt Alberto Chiandetti. Dies, weil die Mehrzahl der hiesigen Unternehmen global vernetzt seien. "Deshalb geht es beim Auswählen der Titel für den Fonds für mich darum, zu verstehen, in welchen Regionen mögliche Auf- oder Abschwünge bevorstehen", so der Manager des Switzerland Fund von Fidelity im cash-Video-Interview.

Deshalb ist Chiandetti in Titel wie Nestlé defensiv investiert. "Ich habe den Nahrungsmittelsektor untergewichtet, weil diese Unternehmen unter dem Abschwung in den Schwellenländern am meisten leiden." Die chinesische Wirtschaft beispielsweise stottert seit einiger Zeit. So fiel der Einkaufsmanagerindex der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt im März auf den tiefsten Stand seit acht Monaten.

Auch ohne Bankgeheimnis profitabel

Positiver sieht Chiandetti die Zukunft hignegen für eine andere defensive Branche - den Gesundheitssektor. Die beiden grössten Positionen in seinem 393 Millionen Franken schweren Fonds nehmen die SMI-Schwergewichte Novartis und Roche ein. "Der Pharmasektor könnte in Zukunft neu bewertet werden, weil bei vielen Firmen die ablaufenden Patente nicht mehr auf den Gewinn drücken werden", so der Fidelity-Experte.

Ebenfalls unter den Top Drei des Fonds sind die Aktien der Credit Suisse zu finden. Die CS habe auf die Konkurrentin UBS einen Rückstand in Bezug auf Aktienperformance und Bewertung eingefangen. Während die Aktie der CS in den letzten 52 Wochen um 11 Prozent zulegen konnte, ist der Kursgewinn des UBS-Titels doppelt so hoch. "Beide Grossbanken bieten Aufwärtspotenzial, weil sie ihre Gewinne in Geschäftsfelder mit hohem Return on Investment wie das Private Banking investieren wollen", sagt Chiandetti. Das lasse für die Zukunft auf hohe Gewinne und steigende Dividenden hoffen.

Vom Steuerstreit mit den USA geht laut Chiandetti kaum Gefahr mehr aus, weil er sich dem Ende zuneige. "In den nächsten Monaten werden wir wissen, wie hoch die Bussen für die einzelnen Institute sind. Diese Klarheit kann auch eine Erlösung sein." UBS, CS und auch Julius Bär würden bereits jetzt ohne Bankgeheimnis arbeiten und zeigen, dass sie trotzdem in der Lage sind, neues Geld anzuziehen.

Besser als der breite Markt

Der Switzerland Fund von Fidelity hat über die letzten 52 Wochen hinweg 19 Prozent dazugewonnen, während der Swiss Performance Index (SPI) nur rund 10 Prozent in die Höhe geklettert ist. Vergleicht man die Wertentwicklung über die letzten drei Jahre, schneidet der Fidelity-Fonds (+31 Prozent) allerdings schlechter ab als der SPI (+38 Prozent) - und dies noch ohne Berücksichtigung der Kosten. 

Trotzdem streicht Chiandetti die Vorteile von aktiv betreuten Fonds heraus. "Der Fonds beinhaltet nur etwa 35 Titel. Damit kann ich einzelne Unternehmen umgehen, von denen ich negative Geschäftsverläufe erwarte, was ich beispielsweise mit einem ETF nicht machen könnte." Passiv gemanagte EFT werden nicht individuell zusammengesetzt, sondern bilden einen Index ab. 
 

Im cash-Video-Interview sagt Alberto Chiandetti zudem, wie lange er einzelne Titel in seinem Portfolio hält.