Am letzten Mittwoch eröffnete Alcoa am amerikanischen Aktienmarkt traditionsgemäss die Unternehmensberichterstattung für das erste Quartal. Zwar übertraf der Aluminiumhersteller die Erwartungen beim Reingewinn. Dieser stagnierte im Jahresvergleich jedoch.

Täglich gelangen nun neue Firmen mit ihren Zahlenkränzen an die Öffentlichkeit. Diese malen ebenfalls ein ziemlich ernüchterndes Bild, was die Gewinnentwicklung anbetrifft.

Gemäss Erhebungen der Bank of America Merrill Lynch droht den im breit gefassten S&P 500 Index berücksichtigten Unternehmen im Jahresvergleich zum ersten Mal seit 2009 ein Gewinnrückgang. Die bankeigenen Schätzungen lassen einen durchschnittlich 4 Prozent unter dem Vorjahr liegenden Gewinn je Aktie erwarten. Unter Ausklammerung des von den laufenden Aktienrückkaufprogrammen ausgehenden Effekts wäre sogar mit einem Gewinnrückgang um 6 Prozent zu rechnen.

Sollten Anleger den Aktien die Treue halten?

Die für die amerikanische Grossbank tätigen Strategen machen zum einen den starken Dollar, zum anderen aber auch den im Jahresvergleich deutlich tieferen Ölpreis für die rückläufige Unternehmensgewinnentwicklung verantwortlich.

Einen Grund, sich jetzt von den Aktien heimischer Firmen zu trennen, sehen die Experten nicht. Schliesslich seien die Gewinnerwartungen in den letzten drei Monaten bereits um durchschnittlich 8 Prozent nach unten revidiert worden. Mit anderen Worten: Die Markterwartungen nehmen einen Gewinnrückgang im ersten Quartal bereits vorweg. S&P 500 hat im laufenden Jahr bloss 1,8 Prozent zulegen können.

Statistiken sprechen für steigende Kurse

Es sei nicht ungewöhnlich, dass es im Vorfeld der Unternehmensberichterstattung zu Abwärtsrevisionen im Umfang von 3 bis 4 Prozent komme, so die Strategen der Bank of America Merrill Lynch. Unter Ausklammerung von Firmen aus dem Energiesektor seien die Schätzungen für das zurückliegende erste Quartal 2015 um 5 Prozent reduziert worden, was sich mehr oder weniger mit dieser Beobachtung decke.

Statistiken zufolge haben amerikanische Unternehmen seit 1960 nur während 31 Quartalen mit einer im Jahresvergleich negativen Gewinnentwicklung zu kämpfen gehabt. Erhebungen der Experten zufolge wies der S&P 500 Index Index in 60 Prozent der Fälle dennoch steigende Tendenzen auf und gewann durchschnittlich 2 Prozent. Zudem sei die Gewinnflaute nur von vorübergehender Natur und ab Mitte Jahr ausgestanden, so versuchen die Strategen zu beruhigen. Aktienanleger dürfen deshalb fürs erste wohl aufatmen.