Private Firmen und der Staat schufen 2016 zusammen 2,16 Millionen neue Stellen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von 180.000 pro Monat. 2015 lag der Schnitt noch bei 229.000. Zuletzt ließ das Tempo jedoch unerwartet nach: Im Dezember kamen nur noch 156.000 Stellen hinzu, während Ökonomen ein Plus 178.000 erwartet hatten. Die separat ermittelte Erwerbslosenquote stieg leicht auf 4,7 Prozent, nachdem sie im November mit 4,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als neun Jahren gefallen war.

Trotz des verringerten Jobwachstums am Jahresende halten Experten eine baldige Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed für möglich. "Da wir uns der Vollbeschäftigung nähern, verlangsamt sich der Stellenaufbau", sagte Analyst Michael Temple von Pioneer Investments. "Dafür beginnen die Löhne stärker zu steigen." Die Stundenlöhne zogen im Dezember um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an und damit so kräftig wie seit sechseinhalb Jahren nicht mehr. Damit steigt das Risiko einer höheren Inflation, da die Unternehmen höhere Arbeitskosten auf ihre Verkaufspreise aufschlagen dürften. "Der Schlüssel sind die Stundenlöhne", sagte ING-Ökonom Rob Carnell. Deshalb könne die Fed bereits im März nachlegen, nachdem sie ihren Leitzins erst im Dezember nach einjähriger Pause angehoben hat - auf eine Spanne von aktuell 0,5 bis 0,75 Prozent.

Für 2017 hat die Fed drei weitere Anhebungen in Aussicht gestellt. Mit höheren Zinsen kann sie Inflationsgefahren eindämmen, da teureres Geld die Nachfrage nach Krediten für Konsum und Investitionen dämpfen kann. Viele Experten rechnen dennoch damit, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr an Schwung gewinnt. Der am 20. Januar ins Präsidentenamt wechselnde Republikaner Trump hat Investitionen in die Infrastruktur, Steuersenkungen und geringere Regulierungsauflagen angekündigt. Das könnte das Wachstum ankurbeln. 

(Reuters)