Das teilte das Tübinger Unternehmen in der Nacht auf Donnerstag in einer Pflichtmitteilung mit. "In einer bislang beispiellosen Umgebung mit mindestens 13 Varianten innerhalb der untersuchten Teilmenge der Studienteilnehmer in dieser Zwischenanalyse erzielte CVnCoV eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades und erreichte damit nicht die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien." Erste Analysen hätten gezeigt, dass die Wirksamkeit von der untersuchten Altersgruppe und den Virusstämmen abhänge. Die Studie werde bis zur endgültigen Analyse fortgesetzt.

Die in den USA gehandelte Curevac-Aktie brach am Donnerstag um 48 Prozent ein.

«Biontech und Moderna haben bessere Impfstoffe»

 Die geringe Wirksamkeit liege "sehr wahrscheinlich an der Dosis", sagte Peter Kremsner von der Universitätsklinik Tübingen, der die CureVac-Impfstudie leitet, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine höhere Dosierung sei aber wegen zu erwartender Unverträglichkeiten nicht möglich gewesen: "Die Zusammensetzung des CureVac-Impfstoffs liess keine höhere Dosierung zu."

Kremsner sagte, betrachte man die anderen mRNA Plattformen und Vakzine von BioNTech und Moderna, "dann verabreichen die mit 30 und 100 Milligramm pro Schuss wesentlich mehr". Das sei wahrscheinlich aufgrund der chemischen Modifikationen möglich, die CureVac nicht gemacht habe. So waren zwölf Milligramm bei CureVac die Obergrenze. Man müsse deren Arbeit neidlos anerkennen. "Biontech und Moderna haben bessere Impfstoffe - ganz klar."

Bei CureVac müsse nun die finale Analyse abgewartet werden. "Wir können hoffen, dass es ein bisschen besser wird. Wenn man Pech hat, wird es dann auch ein bisschen schlechter." Zuletzt seien 134 Fälle einbezogen gewesen, bis zum Ende würden noch etwa 80 dazukommen. Ob das Vakzin noch eine Chance auf Marktzulassung hat, könne er nicht beurteilen. Zwar bestehe die Möglichkeit der Zulassung. Aber ob das Vakzin dann von den Menschen noch angenommen werde, sei fraglich.

Deutschland hält an Beteiligung fest

Die Europäische Union hat sich von dem Curevac-Impfstoff bis zu 405 Millionen Dosen gesichert. In Deutschland gab das Gesundheitsministerium zuletzt bekannt, das Mittel werde erst nach der Zulassung in die Planung für die Impfkampagne aufgenommen. In diesem Quartal habe man die Lieferung von 1,4 Millionen Impfdosen gestrichen. Kanzlerin Angela Merkel nahm das Unternehmen am Donnerstag vergangener Woche wegen der Verzögerungen in Schutz. 

Deutschland hält auch nach dem Rückschlag an seiner Beteiligung an dem Unternehmen fest. "Mit der Beteiligung an Curevac verfolgte und verfolgt die Bundesregierung gesundheits- und industriepolitische Ziele", erklärte das Wirtschaftsministerium am Donnerstag.

Deutschland war im vergangenen Jahr über die Aufbaubank KfW mit 300 Millionen Euro bei Curevac eingestiegen und hält laut KfW damit einen Anteil von 16 Prozent. Dabei habe die Bundesregierung allerdings keinen Einfluss auf das operative Geschäft, erklärte die Ministeriumssprecherin.

(Reuters/AWP)