Veolia wandte sich mit der Kaufofferte am Donnerstag direkt an den Verwaltungsrat von Suez und forderte den Vorstand auf, den Widerstand gegen die elf Milliarden Euro schwere Übernahme aufzugeben. Die 18 Euro je Aktie, die Veolia für die restlichen 70 Prozent an Suez bietet, seien für das Unternehmen und dessen Aktionäre das Beste. "Marktgerüchten zum Trotz ist den Suez-Aktionären in den vergangenen fünf Monaten, seit wir unser Projekt gestartet haben, keine echte Alternative vorgelegt worden", erklärte Veolia. "Nun ist es an der Zeit für den Verwaltungsrat und das Management von Suez, ihre destruktive Verzögerungstaktik aufzugeben (...) und die Aktionäre über unser Angebot abstimmen zu lassen."

Mit der Übernahme wären grosse Teile der Wasserversorgung in Frankreich in der Hand von Veolia. Der Konzern hatte bereits im Oktober dem Energieversorger Engie für 3,4 Milliarden Euro einen Anteil von 29,9 Prozent an Suez abgekauft. Das Suez-Management wehrt sich gegen die Avancen und hat das Wasser-Geschäft in Frankreich in eine Stiftung nach niederländischem Recht eingebracht, um sie vor dem Verkauf an Veolia zu schützen. Zudem hatte der Konzern versucht, den Kauf des Engie-Anteils durch Veolia auf gerichtlichem Weg zu blockieren. Der Vorstand liebäugelt mit Alternativen zu der Übernahme und setzt seine Hoffnungen dabei auf den französischen Finanzinvestor Ardian. Veolia bekräftigte am Donnerstag, man werde die Beteiligung an Suez nicht verkaufen.

Veolia will mit der Übernahme einen "Super-Weltmeister" in der Abfall- und Wasserwirtschaft schaffen, der besser gerüstet sei, um es mit Rivalen aus China aufzunehmen. Zudem werde die Übernahme ab dem ersten Jahr zu Einsparungen von 500 Millionen Euro führen. Veolia beschäftigt weltweit 180'000 Mitarbeiter und setzte 2019 27,2 Milliarden Euro um. Konkurrent Suez erlöste mit rund 89'400 Beschäftigten 18 Milliarden Euro.

(Reuters)