Der Dentalimplantatehersteller Straumann wächst auch im Schlussquartal letzten Jahres kräftig. Ergänzende Firmenübernahmen und Währungseffekte ausgeklammert, liegt der Umsatz gut 17 Prozent über Vorjahr. Damit werden die bei 16 Prozent liegenden Analystenschätzungen übertroffen.

Allerdings kommt das Wachstum das Unternehmen immer teurer zu stehen. Folglich hinken sowohl der operative Gewinn (EBIT) als auch der Reingewinn der Umsatzentwicklung hinterher. Beim Reingewinn werden die durchschnittlichen Erwartungen sogar klar verfehlt.

Das hat auch Folgen für die Ausschüttungspolitik, schüttet Straumann für das vergangene Jahr mit 5,75 Franken je Aktie doch weniger als gedacht aus.

Analysten bleiben zuversichtlich

Die Börse reagiert unterkühlt. Nach einem frühen Rücksetzer auf 930 Franken verliert die Straumann-Aktie zur Stunde noch 0,5 Prozent auf 963,40 Franken. Das bisherige Rekordhoch geht auf Mitte Januar zurück und liegt bei knapp 1028 Franken.

Wie die Bank Vontobel festhält, steigerte Straumann den Umsatz im Schlussquartal zum 17. aufeinanderfolgenden Mal prozentual zweistellig. Einmal mehr habe das Unternehmen dabei die Erwartungen an das organische Umsatzwachstum sogar noch leicht übertroffen. Die Zürcher Bank begrüsst die überzeugende Umsetzung der diversen Wachstumsinititativen und stuft die Aktie wie bis anhin mit "Buy" und einem Kursziel von 1050 Franken ein.

Aus Sicht der Zürcher Kantonalbank ist Straumann weiterhin gut unterwegs. Sie macht weder beim Ergebnis für 2019, noch bei den Zielvorgaben für 2020 grössere Überraschungen aus. Auf Basis des vorliegenden Zahlenkranzes sieht die Zürcher Bank bei den durchschnittlichen Markterwartungen nur geringen Anpassungsbedarf. Ihr Anlageurteil lautet deshalb weiterhin "Übergewichten".

Stapelt das Unternehmen absichtlich tief?

Nicht nur die Margenentwicklung sorgt für heisse Diskussionen. Dasselbe lässt sich auch von den Zielvorgaben für das angelaufene Geschäftsjahr behaupten. Straumann rechnet mit einem im niedrigen zweistelligen Prozentbereich liegenden organischen Umsatzwachstum und einer stabilen operativen Marge (EBIT).

Einige Analysten hatten im Vorfeld der Jahresergebnisveröffentlichung zwar bereits mit eher vorsichtig gehaltenen Zielvorgaben gerechnet. Allerdings liegen die durchschnittlichen Erwartungen (organisches Umsatzwachstum von knapp 15 Prozent, Verbesserung der operativen Marge um 60 Basispunkte) klar darüber.

Noch nicht in den Zielvorgaben enthalten sind mögliche Folgen des Coronavirus-Ausbruchs im Schlüsselmarkt China. Das Unternehmen selbst beziffert diese auf Stufe Umsatz auf rund 30 Millionen Franken, was das organische Wachstum im laufenden Jahr um weitere knapp 200 Basispunkte bremsen könnte.

Beobachter schliessen nicht aus, dass das Unternehmen absichtlich tiefstapelt. Das hohe Kurs- und Bewertungsniveau der Straumann-Aktie lasse jedoch keinerlei Enttäuschungen zu, so lautet der Tenor. Die Aktie konnte alleine seit Anfang 2019 um fast 60 Prozent zulegen und weist mittlerweile ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für das kommende Jahr von 31 auf.