Die Anteilseigner von Logitech dürften sich den kommenden Montag rot in der Agenda angestrichen haben. An diesem Tag wird die Aktie des Peripheriegeräteherstellers aus Lausanne nämlich ex Dividende gehandelt. Zur Auszahlung kommen etwas mehr als 60 Rappen je Aktie abzüglich der Verrechnungssteuer.

Der Montag verspricht aber nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für diejenigen, die es werden möchten, ein guter Tag zu werden. Denn der Dividendenabgang bietet bekanntlich günstige Kaufgelegenheiten.

Der Turnaround sucht seinesgleichen

Wer bei Logitech schon vor einem Jahr den Mut hatte, einzusteigen, konnte seinen Einsatz nahezu verdoppeln. Seit Jahresbeginn errechnet sich noch immer ein ansehnliches Plus von fast 44 Prozent.

Dieser Höhenflug kommt nicht von ungefähr, fand das Unternehmen unter Konzernchef Bracken Darrell doch aus einer tiefen Sinneskrise heraus und auf den Wachstumspfad zurück. Seit nunmehr zwei Jahren folgt am Firmensitz in Lausanne eine positive Ergebnisüberraschung auf die nächste. Lange Zeit kamen Aktienanalysten gar nicht mehr hinterher, ihre Gewinnschätzungen nach oben anzupassen.

Auch die langjährige Kursentwicklung verrät: Logitech kann an frühere Erfolge anknüpfen (Quelle: www.cash.ch)

Ende Juli wartete Logitech letztmals mit einem starken Quartalsergebnis auf. Der Absatz mit mobilen Laufsprechern nahm im Jahresvergleich um 10 Prozent, der von Gaming-Zubehör um 38 Prozent und jener mit Tablet-Zubehör sogar um 67 Prozent zu. Von solchen Wachstumsraten können die Aktionäre anderer Unternehmen bloss träumen.

Aktie seit Ende Juli mit einem schweren Stand

Gerademal drei Monate im neuen Geschäftsjahr 2017/18 unterwegs, erhöhten die Lausanner auch gleich ihre diesjährigen Zielvorgaben für den Umsatz und den operativen Gewinn (EBIT).

Dass die Aktie nach einem Vorstoss auf 39 Franken seit Ende Juli einen schweren Stand hat, lässt sich damit erklären, dass einige Analysten mit einer noch kräftigeren Erhöhung der diesjährigen Ziele gerechnet hatten - wohl aus Angst, schon wieder auf dem falschen Fuss erwischt zu werden.

Weil die neuen Zielvorgaben als konservativ gelten, erwartet man beispielsweise bei der UBS Investmentbank weiterhin einen operativen Jahresgewinn (EBIT) von 280 Millionen Dollar.

Magere Dividendenrendite, aber...

Im zurückliegenden Quartal enttäuschte aber auch die Absatzentwicklung bei der Produktlinie Jaybird leicht. Wie der für Kepler Cheuvreux tätige Analyst erst vor wenigen Tagen durchblicken liess, begegnet Logitech diesem Problem ziemlich erfolgreich mit Produktinnovationen. Auch das trägt wieder die Handschrift von Konzernchef Bracken Darrell.

Noch bis vor gut einem Jahr galt die Logitech-Aktie als renditestark. Seither ist die Dividendenrendite auf magere 1,7 Prozent geschmolzen. Mit anderen Worten: Die einstige Dividendenperle ist zu einer Wachstumsaktie herangewachsen.

Die wichtigsten Logitech-Kennzahlen auf einen Blick:

Kennzahl2017/182018/19
Umsatzwachstum10 Prozent6 Prozent
operative Marge (EBIT)10,1 Prozent10,7 Prozent
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)2421,9
Dividendenrendite1,7 Prozent1,8 Prozent

(Quelle: UBS Investmentbank, Schätzungen)

Dieser Wandel spiegelt sich in der Bewertung wider. Selbst unter Herbeizug der optimistischen Annahmen der UBS Investmentbank errechnet sich für das kommende Jahr ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24. Unter Ausklammerung der Barmittel fällt das KGV auf 23. Gute Wachstumsaussichten haben an der Börse eben ihren Preis.

Ein Ass im Ärmel der Aktionäre bleiben die gegen die in New York gehandelte Aktie laufenden Leerverkäufe. Wie der cash Insider vor wenigen Tagen berichtete, wird dort mit nicht weniger als 10 Millionen American Deposit Receipts auf tiefere Kurse spekuliert. Verlieren die Shorties eines Tages die Geduld und decken sie diese Wetten ein, ist der Logitech-Aktie ein Kursfeuerwerk sicher.