Das Aktienresearch der Zürcher Kantonalbank (ZKB) deckt Orascom Development per sofort nicht mehr ab. Dies schreibt die Bank in ihrem "Daily Market Opinion" vom Montag. Das Verdikt der ZKB ist vergleichbar mit einer Verkaufsempfehlung. Dafür verantwortlich sei eine Vielzahl an Gründen.

Zum einen lasse die anhaltend unsichere politische Lage in Ägypten keine schnelle Erholung der Immobiliennachfrage erwarten. Und die Hoteldivision dürfte noch lang nicht auf frühere Umsatzniveaus zurückkehren, schreiben die Analysten der ZKB. Ägypten ist für den Konzern von Investor Samih Sawiris mit einem Umsatzanteil von knapp 80 Prozent der wichtigste Markt. Harzig entwickelt sich auch der Immobilienmarkt in Oman.

Weiter hätten die Orascom-Papiere mit der Übernahme der Aktienmehrheit an der Orascom-Tochter Andermatt Swiss Alps durch den Orascom-Chef Samih Sawiris persönlich einen wichtigen Trigger verloren, so die ZKB weiter. Ende März dieses Jahres hat Sawiris 51 Prozent der Aktien übernommen.

Aktie eingebrochen

Seit Jahresbeginn brach die Aktie um knapp 32 Prozent ein. Und auch am Montag fallen die Titel in einem positiven Marktumfeld weiter zurück und notieren bei 8,65 Franken, unweit des Allzeittief von 8,35 Franken.

Die Bilanz des Immobilienentwicklers wird von einem Hauptaktivum dominiert. Dabei handelt es sich um unbebautes Land im ägyptischen El Gouna. Und dieses ist nach Orascom mehr wert, als der Aktienkurs hergibt. Doch die ZKB gibt diesbezüglich zu bedenken: "Die Bewertung datiert von 2009, vor dem arabischen Frühling. Ohne dieses Land würde der Wert der Aktie auf null sinken, da die Nettoverschuldung deutlich höher ist als der Wert, den wir den laufenden Operationen zumessen", so das harsche Urteil der ZKB.

Anhaltend hohe Nettoverschuldung

Die Nettoverschuldung dürfte weiterhin hoch bleiben. Denn es stehen laut der Analyse der ZKB viele neue Pläne für neue Hotels bereit und bei den bestehenden Hotelanlagen fallen Ersatzinvestitionen an. Eine Reduktion des Schuldenstands vor 2017 sei daher nicht absehbar. Gleichzeitig generiere Orascom auf operativer Ebene zu wenig Cash. Die Kasse wird von der Milliardärsfamilie Sawiris zwar regelmässig aufgestockt, allerdings bringe dies eine Verwässerung für Aktionäre mit sich, schreibt die Bank weiter.

Der 1972 gegründete Immobilienentwickler findet nicht aus den roten Zahlen. So betrug der Quartalsverlust gut 19 Millionen Franken. Im Vorjahresquartal waren es "nur" vier Millionen Franken. Verwaltungsratspräsident Samih Sawiris will deshalb in den kommenden zwei bis drei Jahren 45 Millionen Franken sparen. Ausserdem sollen nicht-strategische Aktiven und Investitionen über die nächsten 24 Monate veräussert werden.

Orascom präsentiert am 27. August die Halbjahreszahlen.